HiSolutions Research

Uberfällig – Gehackt via MFA-Fatigue

Die Nachricht im internen Slack des milliardenschweren US-amerikanischen Fahrdienste-as-a-Service-Anbieters Uber klang wie ein schlechter Scherz: “I announce I am a hacker and Uber has suffered a data breach”. Doch schnell wurde klar, dass sich tatsächlich jemand Zugriff tief in die Infrastruktur hinein verschafft hatte. Der 17-jährige mutmaßliche Täter, den die Polizei letzte Woche in England verhaften konnte, und der Mitglied der Gruppe LAPSUS$ sein soll, hatte sich einer neuartigen, schnell an Beliebtheit gewinnenden Angriffstechnik bedient: Um Zugriff aufs interne Netz zu erhalten, löste er sehr viele Anfragen nach Bestätigung des zweiten Faktors für einen Fernzugriff kurz hintereinander aus und schrieb außerdem dem Dienstleister, der diese erhielt, per WhatsApp, dass dieser doch bitte den Zugriff im Namen der internen Uber-IT zulassen solle. Als die sogenannte MFA-Fatigue – also die Übermüdung aufgrund der vielen Warnungen – einsetzte, ließ der Dienstleister den Angreifer hinein, woraufhin sich dieser im Netz weiterbewegen konnte.

Zukünftig muss also die Möglichkeit von Fatigue- und anderen MFA-Mitigation-Angriffen mitgedacht und durch Sensibilisierung und weitere technische Maßnahmen wie die Unterdrückung von MFA-Massenanfragen eingehegt werden.

https://www.infoq.com/news/2022/09/Uber-breach-mfa-fatigue/

Woran leakts? ÆPIC Leak – Mikroarchitektur-Schwachstelle bedroht sichere Enklaven

Die durch Forschende u. a. der Universität Sapienza Rom und der TU Graz entdeckte Schwachstelle „ÆPIC Leak“ (CVE-2022-21233) erlaubt erstmals, über die Mikroarchitektur geheime Daten aus Intel-CPUs zu stehlen, ohne dabei einen verrauschten Seitenkanal wie Meltdown oder Spectre zu benötigen. ÆPIC („Architecturally Leaking Uninitialized Data from the Microarchitecture“) funktioniert auf allen aktuellen Sunny-Cove-basierten Intel-CPUs. ÆPIC Leak kommt über einen sogenannten „uninitialized read“ – also ein Lesen von Speicherbereichen, in denen ein anderer Prozess Datenreste hinterlassen hat – in der CPU an Informationen, die zwischen dem L2- und dem Last-Level-Cache übertragen werden. User mit privilegiertem Zugriff können diese so extrahieren, etwa auch aus SGX-Enklaven, die eigentlich die Daten genau vor diesen Root-Usern schützen sollen.

Normale User können ÆPIC Leak nicht ausnutzen, da sie keinen Zugriff auf die physische APIC MMIO haben; auch VMs wird dieser Zugriff durch die Hypervisoren verwehrt. So wird die Lücke insgesamt nur als mittel eingestuft.

Insbesondere Systeme mit CPUs, die sich auf sichere Enklaven verlassen, um Daten vor privilegierten Angreifern zu schützen, sollten dringend gepatcht werden.

https://aepicleak.com/