HiSolutions Research

Avast verletzt Privatsphäre seiner Kunden

Avast steht eine Strafe von 16,5 Millionen US-Dollar bevor, nachdem die Federal Trade Commission (FTC) das Unternehmen beschuldigt hat, Browserdaten ohne angemessene Zustimmung gesammelt und verkauft zu haben.

Die Tochterfirma Jumpshot von Avast verkaufte diese Daten an eine Vielzahl von Unternehmen, anstatt den versprochenen Schutz vor Online-Tracking zu bieten. Die FTC wirft Avast vor, die Privatsphäre der Verbraucher durch täuschende Praktiken verletzt zu haben. Als Teil einer Vereinbarung mit der FTC wird Avast neben der Strafzahlung auch daran gehindert, Web-Browsing-Daten weiter zu verkaufen. Weitere Auflagen beinhalten die Löschung gesammelter Daten, die Benachrichtigung betroffener Kunden und die Implementierung eines Datenschutzprogramms.

Für mehr Informationen können Sie die folgenden Artikel lesen:

https://heise.de/-9636562

https://www.it-daily.net/shortnews/avast-muss-165-mio-dollar-wegen-nutzerdaten-verkauf-zahlen

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Meine Analytics! Microsoft 365 durchleuchtet User

Das „My“ im Namen ist gleichzeitig verräterisch und irreführend: Die Erweiterung MyAnalytics in Microsoft 365 erfasst massenhaft Nutzungsdaten. Seit die Funktion, die umfassend auf Kalender- und E-Mail-Daten zugreifen kann, auch für Europa freigeschaltet wurde, gibt es plötzlich einen Aufschrei in Bezug auf Datenschutz und betrieblicher Mitbestimmung. Wird die Funktion “Productivity Score” aktiviert, so werden standardmäßig Namen, Gruppenzugehörigkeiten und Standorte aller Angestellten sowie automatisch auch alle Nutzungsdaten von Word, PowerPoint, Excel, OneNote, Outlook, Skype und Teams aufgezeichnet – die perfekte Leistungsüberwachung, zumindest von der Möglichkeit her. Eine Anonymisierung muss gezielt durch Admins erfolgen, deren Zugriffe durch die User selbst nicht nachvollzogen werden können. 

https://www.sueddeutsche.de/digital/microsoft-productivity-score-ueberwachung-arbeitsplatz-1.5130228

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Medientipps Januar 2021

Heute einmal nichts zu lesen. Aber zu:


Hören: DLF Kultur Feature „Datensicherheit oder Abwehr von Cyberkriminalität“

Unter anderem zu KRITIS und IT-Sicherheitsgesetz 2.0, mit Manuel Atug von HiSolutions.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/datensicherheit-oder-abwehr-von-cyberkriminalitaet-politik.976.de.html?dram:article_id=491400


Sehen: ZDF WISO – Gestohlene Payback-Punkte

Cyberangriff auf Payback-Punkte? Banken und andere Zahlungsdienstleister wie Paypal haben aufgrund der EU-Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 ihre Sicherheitsmaßnahmen hochfahren müssen. Dadurch ist der Druck auf Anbieter wie Payback gestiegen. Eine Recherche von ZDF WISO ging dem am 11.1.2021 von 19:25-20:15 mit der Expertise von HiSolutions auf den Grund. Nachzuschauen online (ab Minute 25’40):

https://research.hisolutions.com/2021/01/zdf-wiso-gestohlene-payback-punkte/


Meeten: Scalable Security am 17.2.2021 16-17 Uhr beim it’s.BB – Das IT-Sicherheitsnetzwerk

Zweifellos wird Informationssicherheit für alle Arten von Organisationen immer wichtiger. Während Konzerne oder Behörden sich im Wesentlichen auf die „großen“ Standards IT-Grundschutz und ISO 27001 stürzen, stellt sich für viele andere Akteure die Frage: Wo fange ich an? Was sind die ersten drei Schritte, wenn ich ein junges Startup, ein mittelgroßer Verein, eine größere NGO, ein Sportclub oder ein KMU bin? Was könnte oder sollte mein Ziel in fünf Jahren sein? Dieser Vortrag versucht, die Grundfragen und  aufgaben der Security auf ein Modell herunterzubrechen, aus dem sich für jede Größe und jeden Organisationstyp eine Leiter von Reifegraden und eine Security-Roadmap ableiten lassen.

https://www.itsbb.net/kalender/its-bb-webinar-scalable-security-5-level-von-sicherheitsniveau-fuer-fast-jeden-anwendungsfall/

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Grüne Checkbox fürs Rote Kreuz: Handbuch zum Datenschutz des IKRK

Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes in Genf hat die zweite Ausgabe seines „Handbook on Data Protection in Humanitarian Action“ herausgebracht. Das 312 Seiten starke eBook, das kostenlos erhältlich ist, beleuchtet angewandten Datenschutz zwar vor allem aus Sicht humanitärer Hilfsorganisationen, bietet aber auch für andere Institutionen wertvolle Analysen und Empfehlungen.

https://shop.icrc.org/download/ebook?sku=4305.01/002-ebook

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Shields Up – All Hands to Standardvertragsklauseln

Der Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) hat einer Beschwerde des Datenschutz-Aktivisten Max Schrems gegen Facebook Irland stattgegeben und den Angemessenheitsbeschluss aufgrund des Privacy Shield-Rahmenwerks mit den USA für ungültig erklärt. Hintergrund der Beschwerde ist die Datenweitergabe von Facebook Irland an den Mutterkonzern in den USA. Schrems’ Beschwerde beinhaltete insbesondere die Datenweitergabe an US-Behörden ohne Wahrung von Betroffenenrechten.
Die einzig verbliebene legale Art und Weise des Datentransfers nach Übersee sind nun also die Standardvertragsklauseln der EU-Kommission, welche von vielen großen Cloudanbietern bereits genutzt werden.

https://www.tagesschau.de/ausland/eugh-datenaustausch-usa-101.html

https://noyb.eu/en/CJEU-Media-Page

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Ruck ohne Hau – Corona-Warn-App kein Security-Albtraum

Es geht diese Tage ein Ruck durch das Neuland – und zwar kein Hau-Ruck, den viele gleichwohl befürchtet hatten, als sich abzuzeichnen drohte, dass auch die deutsche Corona-Warn-App bei Datenschützenden und anderen IT-Justice Warriors von Anfang an in Ungnade stehen würde. Nun staunt der Laie – und selbst der Chaos Computer Club und sein Umfeld wundern sich: Ist die Macht der Datenverbraucherschützer wirklich so groß geworden, dass Behörden sich wandeln und plötzlich agile Open Source produzieren (lassen)? Anscheinend haben das Schreiben offener Briefe und das Führen hitziger Diskussionen in den sozialen Medien diesmal zwei Großkonzerne und mehrere Behörden dazu gebracht, in entscheidenden (auch datenschutz- bzw. sicherheitskritischen) Fragen umzusteuern. Das sind wir nicht gewöhnt!

Gezeigt hat sich auf jeden Fall schon jetzt: Die frühzeitige und umfassende Einbindung, gerade auch kritischer Kunden- und Gesellschaftsgruppen hat der Verbreitung der App zumindest nicht geschadet. Ob dies auch massenhafte Nutzung garantiert, steht auf einem anderen Blatt. Aber in einer idealen Welt wird auch dieser Prozess wie alle anderen gesellschaftlich relevanten Veränderungen von einer informierten und kritisch-produktiven Öffentlichkeit begleitet und wenn notwendig in die richtige Richtung gestupst. Auch angesichts einiger anderer Meldungen in diesem Digest: Zu Tode gesiegt hat sich die digitale Bürgerrechtsbewegung noch lange nicht.

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/corona-app-launch-100.html

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Death by Datenschutz? Die Grenzen der Anonymität

Einer der traurigen Corona-Hotspots, die sich als Fußabdrücke eines wild gewordenen, unsichtbaren Random Walkers wie ein sich verdichtender Flickenteppich durch die Lande ziehen, ist das Potsdamer Bergmann-Klinikum. Aufgrund eines zu spät begrenzten Corona-Ausbruchs haben sich dort fast jeder zehnte Mitarbeiter und überdurchschnittlich viele Patienten mangels Testung und Isolation infiziert, etliche sind verstorben. Ein wichtiger Grund: Im Corona-Krisenstab des Klinikums war zunächst der Betriebsarzt nicht vertreten – die einzige Person, die erfahren durfte, woran erkrankte Mitarbeiter leiden. So konnte nicht festgestellt werden, wo infizierte Mitarbeiter gearbeitet haben und wie Infektionsketten verlaufen sind. Man muss nicht so weit gehen, die verursachten Todesfälle alle auf das Konto des (Gesundheits-)Datenschutzes zu schreiben. Allerdings scheint hier eine starre Regel aus einer anderen Zeit schlimme Nebenwirkungen gehabt zu haben. Nun sind wir alle aufgerufen, uns schnellstens Lösungen zu überlegen, die bei der – auch informationellen – Einhegung der Pandemie helfen.

Dabei ist die Aushebelung des Datenschutzes in der Regel gar nicht das, was benötigt wird. Im obigen Fall hätte eine relativ einfache Regeländerung die geeigneten Erkenntnisse rechtzeitig erbringen können, ohne die Krankheitsdaten vieler Mitarbeiter einem größeren Kreis bekannt zu machen. Und auch bei der aktuell diskutierten #CoronaApp sind dezentrale Ansätze ausreichend (wenn auch mit einigen technischen Herausforderungen versehen), wie nach intensiver Beratung durch die Privacy-Community inzwischen auch die Bundesregierung eingesehen hat.

Die Frage ist also nicht: Wie können wir unseren Datenschutz schnellstmöglich aufweichen? Sondern: Wie können wir ihn agil so gestalten, dass er zunächst zu einem Mittel im Kampf gegen die Krise und dann im Idealfall zu einer Blaupause für das wird, was wir gemeinsam mit Big- und Crowd-Data zukünftig noch an Lebensqualitätsverbesserung erreichen können?

https://www.pnn.de/potsdam/coronakrise-im-bergmann-klinikum-der-ausbruch/25757776.html

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Datenschutz made in USA: NIST Privacy Framework und CCPA

Die amerikanische Standardisierungsbehörde NIST hat Version 1.0 ihres „Privacy Frameworks“ veröffentlicht. Es stellt keinen verpflichtenden Standard wie die DSGVO dar, ist jedoch insofern bemerkenswert, als dass sich sogar die föderale Ebene in den USA inzwischen langsam in Richtung Datenschutz bewegt. Im progressiven Kalifornien wurde bereits 2018 eine Regulierung beschlossen, die in einer Reihe von Punkten der europäischen ebenbürtig ist. Nun ist der CCPA (California Consumer Privacy Act) am Jahresanfang in Kraft getreten.

https://www.nist.gov/privacy-framework

https://datenschutz-generator.de/california-consumer-privacy-act-ccpa-dsgvo/

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Die Kehrseite der Monokultur? Zeroday-Inflation bei iOS

Tief sind die Gräben zwischen Apple-Fanboys/-girls und Android-Jüngern schon immer gewesen. Speziell in Bezug auf Security hatten jedoch die Geräte aus Cupertino bei der Mehrheit der Experten die Nase vorn. Klar, der „Walled Garden“ von Apple hat Nachteile, ebenso das Quasimonopol auf den Geräteverkauf, aber dafür ist das Ökosystem leichter „sauber“ zu halten als Googles Zoo von Versionen auf Geräten von zig Herstellern. Auch wenn die Android-Security in letzter Zeit deutlich aufgeholt hat: Sollte es besonders sicher sein (aber nicht allzu exotisch), waren für viele Organisationen iPhone und iPad die Smart Devices der Wahl – zumal beim Thema Datenschutz aufgrund der unterschiedlichen Geschäftsmodelle die Krake Google deutlich schlechter abschneidet – zumindest heute noch. iPhones galten vielen als kaum zu hacken, seltene Zeroday-Exploits waren Millionen wert.

Das Bild hat sich in den letzten Wochen etwas geändert. Nachdem ausgerechnet Google aufgefallen war, dass eine Reihe von Seiten, die besonders von der politisch unterdrückten Gruppe der Uiguren in China frequentiert werden, ungewöhnliche Malware enthielt, nahmen sich Mitglieder von Googles Project Zero diese einmal genauer vor – und wurden spektakulär fündig. Nicht ein hochwertiger Zeroday wurde da auf eine relativ kleine Gruppe von Dissidenten losgelassen, sondern gleich fünf verschiedene, meisterartig gemachte, die auf dem grauen Markt jeweils Millionenbeträge erzielt haben dürften.

Es scheint also ein Akteur am Werk, bei dem Geld eine geringe Rolle spielt. Und scheinbar sind auch beim Qualitätsprodukt iOS kritische Schwachstellen doch leichter zu finden als bisher gedacht. Das verändert das ganze ökonomische Denken über Bedrohungen – und lässt Google vergleichsweise etwas besser dastehen, obwohl später herauskam, dass Android-Exploits ebenfalls im Einsatz waren.

Den Preisen für iOS-Zerodays hat das Ganze übrigens keinen Abbruch getan. Allerdings haben führende Schwachstellenverkäufer ihre Einkaufspreise für Android-Zerodays angehoben, sodass diese inzwischen über den Preisen für iOS-Exploits liegen. Denn es ist schwieriger, einen Exploit zu finden bzw. zu bauen, der über eine große Bandbreite von Android-Versionen und Varianten verlässlich funktioniert. Apple wird sich überlegen müssen, wie die hier zum Vorschein kommende Kehrseite der leichter managebaren Monokultur eingehegt werden kann.

https://googleprojectzero.blogspot.com/2019/08/a-very-deep-dive-into-ios-exploit.html

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Endspurt vor dem Brexit? Rekord-Datenschutzbußgelder in Großbritannien

Die britische Datenschutzaufsichtsbehörde hat wegen eines Datenschutzvorfalls ein Bußgeld über 205 Millionen Euro gegen British Airways verhängt. Interessanterweise hatten diese den Vorfall selbst gemeldet, weswegen die Firma Widerspruch gegen die Entscheidung einlegen will. Ein weiteres Bußgeld von rund 110 Millionen Euro droht Marriott International. Auch hier ist der Grund ein Datenschutzvorfall.
Aber nicht nur auf der Noch-EU-Insel wird es ernst: Die Niederländer haben gegen ein Krankenhaus ein Bußgeld von 460.000 Euro verhängt. Grund war, dass die Patientenakte eines Prominenten zu vielen Personen zugänglich gemacht wurde (Art. 32 DSGVO).

https://www.heise.de/security/meldung/Marriott-Daten-von-500-Millionen-Hotelgaesten-abgegriffen-4236576.html

https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/british-airways-millionenstrafe-wegen-datenpanne-a-1276270.html

https://autoriteitpersoonsgegevens.nl/nl/nieuws/haga-beboet-voor-onvoldoende-interne-beveiliging-pati%C3%ABntendossiers