Nicht witzig: Google sperrt Adblocker aus

Google hat vor, die technische Grundlage von Adblockern wie uBlock Origin, uMatrix und Privacy Badger im Chrome-Browser stark zu beschneiden. Nach Angaben des Konzerns ist dies geplant, um die Leistung zu verbessern. Der Mutterkonzern Alphabet nennt Werbeblocker allerdings eine Bedrohung für Googles Geschäftsmodell. Neben den datenschutzrechtlichen Problemen von Online-Werbung allgemein und kartellrechtlichen Fragen im Besonderen ist aus Security-Sicht vor allem problematisch, dass mit den Adblockern auch eine wichtige Schutzfunktion gegen eingeschleusten Code verschwinden könnte.https://www.heise.de/newsticker/meldung/Google-provoziert-Unmut-mit-geplanter-Aenderungen-fuer-Adblocker-in-Chrome-4435601.html Inzwischen musste Google bereits Zugeständnisse machen: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Chrome-Erweiterungen-Google-macht-Zugestaendnis-im-Werbeblocker-Streit-4445967.html

Nicht rückholbar: Biometrische Daten gestohlen

Als Vorteil für Biometrie wird immer die Usability genannt: Finger, Iris, Gesicht haben wir immer dabei und können sie nie vergessen oder verlegen. Die Schattenseite ist allerdings, dass einmal entwendete biometrische Daten unweigerlich verbrannt sind, da ich sie nicht ändern kann. Nun hat die Washington Post enthüllt, dass bei einem Cyberangriff auf einen Dienstleister der US-Grenzschutzbehörde CBP biometrische Fotos (und Nummernschilder) von bis zu 100.000 Reisenden abgezogen wurden. Die Daten standen im Darknet zum Verkauf.https://www.golem.de/news/us-grenzschutz-datenleck-bei-einreisefotos-und-nummernschildern-1906-141806.html

Nicht möglich? SQL-Lücke in NoSQL-Datenbank

Bei einem Penetrationstest stießen HiSolutions-Sicherheitsberater auf eine Injection-Schwachstelle im NoSQL-Datenbank-Produkt Couchbase Sync Gateway. Durch diese ließen sich im ersten Schritt Statements der Sprache N1QL – eine Verbindung von SQL und JSON – injizieren. Im zweiten Schritt konnten so klassische SQL-Angriffs-Snippets wie „UNION ALL SELECT …“ an die Datenbank weitergereicht werden, um etwa massenhaft Werte auszulesen. Die kritische Schwachstelle wurde in Version v2.5 und v2.1.3 behoben – alle Nutzer sollten die Patches installieren. Unser Security-Advisory (CVE-2019-9039):https://research.hisolutions.com/2019/06/n1ql-injection-in-couchbase-sync-gateway-cve-2019-9039/

Ich Cyberwar’s nicht: US-Offensivmaßnahmen gegen Grids werden verschärft

Etwas verworren sind noch die Berichte und Spekulationen um angeblich akut zunehmende Offensivmaßnahmen der US-Administration in Richtung der russischen Stromnetze. Unstrittig ist, dass seit Jahren mehrere Länder – ganz vorne mit dabei die USA – im Bereich offensive Cyberfähigkeiten aufrüsten. Nun berichtet die New York Times über eine im letzten Sommer fast unbemerkt im Kongress verabschiedete Änderung der Military Authorization Bill. Demnach kann die „routinemäßige Durchführung versteckter militärischer Aktivität im Cyberspace zur Abschreckung, Sicherung oder Verteidigung gegen Angriffe oder bösartige […]

Lesetipps Mai 2019

Fetter Fund: 100.000 Zeilen Malware Die amerikanische Sicherheitsfirma FireEye veröffentlicht Hintergründe und technische Details zur Malware der Carbanak-Gruppe, die in den vergangenen Jahren bis zu eine Milliarde Euro bei Angriffen auf Banken und Zahlungsdienstleister sowie viele andere Unternehmen erbeutet hatte. Der mutmaßliche Kopf der Gruppe wurde – wie damals hier berichtet – vor einem Jahr verhaftet. Im Zuge von Untersuchungen sind den Analysten von FireEye nun zwei RAR-Dateien in die Hände gefallen, die den Quellcode der Malware samt zugehörigen Tools […]

Stau as a Service? Tracking-Apps lassen remote Motoren stoppen

Ein Hacker hat demonstriert, dass sich über mindestens zwei verbreitete Apps für das Tracking von Fahrzeugflotten nicht nur die privaten Daten der Nutzer stehlen lassen, sondern in bestimmten Fällen auch remote die Motoren stoppen – solange die Autos mit weniger als 20 km/h unterwegs sind. Dies zeigt, dass schon heute zunehmend safety-relevante Fahrzeugbusse mit solchen verbunden werden, die für Entertainment, Kommunikation u. ä. vorgesehen sind.https://www.vice.com/amp/en_us/article/zmpx4x/hacker-monitor-cars-kill-engine-gps-tracking-apps

Reale Windows gehackt: Fensterbauer lahmgelegt

Fenster-Expertise hilft nicht automatisch gegen Ransomware: Der Sorpetaler Fensterbau ist das neueste in einer langen Reihe von Unternehmen, die nach einer erfolgreichen Attacke – und deren Bewältigung – an die Öffentlichkeit gegangen sind, damit andere daraus lernen können. In diesem Fall waren Backups auf externen Festplatten vorhanden, sodass nach sechs Stunden der erste Server wieder einsatzbereit war. Trotzdem dauerte es bis zur kompletten Wiederherstellung mehrere Tage. Der Schaden lag bei mehreren zehntausend Euro. Dass es beileibe nicht immer so glimpflich […]

Stille Post von hinten durch die Brust: Daten-Extraktion via DNS-over-HTTPS

DNS war lange ein beliebtes bzw. gefürchtetes Mittel, um Daten aus sicheren Unternehmensnetzen hinauszuexfiltrieren. Man hat dies heute halbwegs unter Kontrolle, indem Techniken wie Sinkholing und Filterung eingesetzt werden – theoretisch, denn in der Praxis hinken viele Unternehmen hier noch hinterher. Doch die Behebung eines anderen Problems von DNS – fehlende Verschlüsselung – bringt nun die alten Gespenster wieder zurück. Zwar kann durch Techniken wie DNS-over-HTTPS (DoH) die Namensauflösung gesichert bei einem der großen Anbieter geschehen – doch wenn diese […]

Langsam immer toter: SHA-1-Kollisionen werden praktischer

Der Hashalgorithmus SHA-1 gilt schon mindestens seit dem sogenannten „SHAttered-Angriff“ (shattered.io) vor zwei Jahren als derart angeschlagen, dass er nicht mehr verwendet werden sollte. Bisher waren Angriffe allerdings so aufwändig, dass sie kaum in der Reichweite von realen Angreifern waren. Dies hat sich nun geändert: Mit der ersten Chosen-Prefix Kollisionsattacke stehen nun Angriffswerkzeuge bereit, die den weiteren Einsatz von SHA-1 hochgefährlich machen. Denn nun können Signaturen – wenn auch aktuell noch mit Kosten in der Größenordnung von 100.000 USD – […]

Immer diese Chinesen? Backdoor in Cisco-Switches

Der amerikanische Netzwerkausrüster Cisco hat „versehentlich“ in seinem Nexus 9000-Switch, mit dem in der Cloud „SDN“ (Software Defined Networks“) gebaut werden, hart-codierte SSH-Schlüsselpaare verwendet. So kann jeder, der ein solches Gerät in der Hand hat, den privaten Schlüssel auslesen und sich damit in alle anderen Nexus weltweit einloggen, auf die er per IPv6 Zugriff hat – und zwar als root. Die Interpretation „extreme Fahrlässigkeit“ ist nicht um vieles besser als die der „absichtlichen Backdoor“.https://www.theregister.co.uk/2019/05/02/cisco_vulnerabilities/