Cybersicherheit 2026: Ein Blick in die Glaskugel

Die auf schwarzem Samt gebettete Glaskugel ist das traditionelle Requisit für die professionelle Hellseherei, um den Blick in die Zukunft zu wagen. Die Korrektheit der Aussagen aus den Tiefen der Glaskugel dürfte wissenschaftlich schwer zu belegen sein – aber vielleicht geht es auch mehr um eine gefühlte Zukunft, wenn gegen Ende des Jahres auf Grundlage von Daten aus der Vergangenheit darüber spekuliert wird, was die Zukunft bringen könnte.

Ein Blick auf die HiSolutions Cyber-Glaskugel 2026
Die Cyber-Sec-Glaskugel für 2026 (KI-generiert)

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) veröffentlicht seinen Bericht zur Lage der IT-Sicherheit regelmäßig gegen Ende des Jahres und fasst dort Beobachtungen und Zahlen aus dem vergangenen Jahr zusammen. Dabei gibt es auch Aussagen zum Jahr 2026.

Angriffsflächen schützen und mehr Resilienz

„Die Schlussfolgerung des BSI: Angriffsflächen schützen! Der Schutz der Angriffsflächen ist 2026 der entscheidende Hebel, um die Cybersicherheit zu verbessern“, resümiert die Behörde. Denn Angriffsflächen in Deutschland – besonders im Web – seien weiterhin in einem besorgniserregenden Zustand. Webbasierte Angriffsflächen bräuchten deutlich mehr professionelle Aufmerksamkeit durch wirksames Angriffsflächenmanagement, häufig würden bekannte Schwachstellen in Perimetersystemen zu spät oder gar nicht gepatcht, so das BSI. Außerdem seien im aktuellen Berichtszeitraum durchschnittlich täglich 119 neue Schwachstellen in IT-Systemen bekannt geworden, was einem Anstieg von rund 24 Prozent gegenüber dem vorherigen Zeitraum entspreche.

Besonders kleine und mittlere Unternehmen sowie politische oder zivilgesellschaftliche Institutionen stünden demnach im Fokus: „Nach dem Kosten-Nutzen-Kalkül cyberkrimineller Angreifer gibt es keine uninteressanten Ziele mehr, bei denen vermeintlich ‚nichts zu holen‘ wäre.“  Angreifer nutzten gezielt schlecht gesicherte Systeme und Web-Angriffsflächen, was zu verstärkter Ausnutzung von Schwachstellen und mehr Datenabflüssen führe. Vor dem Hintergrund geopolitischer Konflikte nähmen zudem APT-Aktivitäten zu. Insgesamt gilt ein wirksames Angriffsflächenmanagement als zentrale Voraussetzung, um die Präventionsfähigkeit der Gesellschaft zu erhöhen.

Die gesamtgesellschaftliche Cyber-Resilienz entwickelt sich laut dem BSI unterschiedlich: Verbraucherinnen und Verbraucher nutzen Sicherheitsmaßnahmen wie Passwortmanagement zunehmend seltener. Kritische Infrastrukturen verbessern sich langsam, erreichen aber nicht in allen Bereichen ausreichende Reifegrade. Besonders gefährdet bleiben KMU, die ihre Attraktivität als Angriffsziele häufig unterschätzen, sowie Institutionen des politischen und vorpolitischen Raums, die sensible Daten und Zugänge zu demokratischen Prozessen bieten. Beide Gruppen benötigen dringend wirksamere Schutzmaßnahmen, da sie im Fokus sowohl cyberkrimineller als auch geopolitisch motivierter Angreifer stehen.

Was sagt die Glaskugel bei HiSolutions?

Neben dem Überblick über die Cybersicherheit 2026 aus hoher Flughöhe durch das BSI haben wir auch Kolleginnen und Kollegen der HiSolutions an die Glaskugel gebeten, um ihre Sicht auf 2026 im Nebel der Kugel zu entdecken.

Ganz klar und deutlich lesbar war in der Kugel der Schriftzug „Dauerthema Supply-Chain-Security“. 2026 dürfte die Absicherung von Software-Lieferketten noch wichtiger werden. Angriffe über vorgelagerte Hersteller oder Softwarelieferanten bleiben beliebt, weil sie Angreifern Zugang zu vielen Zielen zugleich verschaffen. Wer nicht genau weiß, was in seiner eigenen Software-Lieferkette passiert, hat ein Problem.

Auch der „Faktor Mensch“ schimmerte in der HiSolutions-Glaskugel durch. Outsourcing bleibt angesagt, aber die Sicherheitsstandards der Dienstleister rücken stärker ins Visier. Fachkräfte und Erfahrung lassen sich nur schwer ersetzen, auch nicht durch ein beherztes Aufspringen auf den Hypetrain ins Land der Künstlichen Intelligenz. Organisationen könnten 2026 versucht sein, Fachpersonal einzusparen, weil KI-Tools anscheinend Vieles übernehmen. Der Irrglaube: „KI macht das schon.“ Die Realität: Weniger Security-Menschen heißt mehr Blindspots und weniger Ressourcen im Ernstfall.

Im Dunst der Glaskugel auch ablesbar: In Zeiten von Malvertising wird der Adblocker plötzlich ein Security-Feature. Malvertising, also manipulierte Werbeanzeigen, die Schadcode ausliefern, waren 2025 immer wieder ein Thema. 2026 könnten Malvertising-Kampagnen so aggressiv werden, dass klassische Adblocker von der Komfortfunktion zum legitimen Sicherheitswerkzeug aufsteigen. Werbung blocken heißt dann nicht nur Ruhe vor zappeligen Anzeigen, sondern wird zur Sicherheitsmaßnahme.

Und dann gab es ganz am Boden der Glaskugel noch die Worte „Pivot to Cloud“. Nicht nur Unternehmen modernisieren, auch Angreifer tun’s. Bei immer mehr Cyberkriminellen ist eine Adaption eines alten „Prinzen“-Songs Programm: „Das ist alles in der Cloud, e-oh, eh-oh.“ 2026 könnte es dazu kommen, dass Cyberakteure kompromittierte Cloud-Ressourcen nutzen, um Angriffe zu skalieren oder als Sprungbrett ins interne Netz zu dienen. Die Cloud wird damit zum neuen Hotspot – für Angreifer und Verteidiger gleichermaßen.

Fazit

Welche der Voraussagen sich für 2026 bewahrheitet haben, wissen wir erst im Jahr 2027. Bis dahin gilt der altbekannte Grundsatz: „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“. Eine Regel, von der sich die Zitationsforschung bis heute nicht vollständig über den Urheber einig ist – zugeschrieben wurde das Bonmot bereits dem Kabarettisten Karl Valentin, dem Schriftsteller Mark Twain, dem Naturwissenschaftler Niels Bohr, dem Physiker Georg Christoph Lichtenberg, dem Journalisten Kurt Tucholsky und dem Politiker Winston Churchill. Wer weiß, vielleicht kommt auch dieser Satz aus der Glaskugel.

KMU und raus bist Du? IT-Sicherheit für den Mittelstand

Eine wachsende Zahl von Ressourcen und Handreichungen beschäftigt sich mit der Frage, wie mittelständische Unternehmen Informationssicherheit wirtschaftlich und effektiv umsetzen können. Die Abschlussarbeit unseres Kollegen Patrick Taege beleuchtet die besonderen Herausforderungen, denen sich KMUs in der Security stellen.

https://research.hisolutions.com/2021/01/warum-der-mittelstand-besonders-auf-it-sicherheit-achten-sollte/

HiSolutions Empfehlung: Unsere Checkliste zur Cybersecurity für kleine und mittlere Einrichtungen 

Medientipps Januar 2021

Heute einmal nichts zu lesen. Aber zu:


Hören: DLF Kultur Feature „Datensicherheit oder Abwehr von Cyberkriminalität“

Unter anderem zu KRITIS und IT-Sicherheitsgesetz 2.0, mit Manuel Atug von HiSolutions.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/datensicherheit-oder-abwehr-von-cyberkriminalitaet-politik.976.de.html?dram:article_id=491400


Sehen: ZDF WISO – Gestohlene Payback-Punkte

Cyberangriff auf Payback-Punkte? Banken und andere Zahlungsdienstleister wie Paypal haben aufgrund der EU-Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 ihre Sicherheitsmaßnahmen hochfahren müssen. Dadurch ist der Druck auf Anbieter wie Payback gestiegen. Eine Recherche von ZDF WISO ging dem am 11.1.2021 von 19:25-20:15 mit der Expertise von HiSolutions auf den Grund. Nachzuschauen online (ab Minute 25’40):

https://research.hisolutions.com/2021/01/zdf-wiso-gestohlene-payback-punkte/


Meeten: Scalable Security am 17.2.2021 16-17 Uhr beim it’s.BB – Das IT-Sicherheitsnetzwerk

Zweifellos wird Informationssicherheit für alle Arten von Organisationen immer wichtiger. Während Konzerne oder Behörden sich im Wesentlichen auf die „großen“ Standards IT-Grundschutz und ISO 27001 stürzen, stellt sich für viele andere Akteure die Frage: Wo fange ich an? Was sind die ersten drei Schritte, wenn ich ein junges Startup, ein mittelgroßer Verein, eine größere NGO, ein Sportclub oder ein KMU bin? Was könnte oder sollte mein Ziel in fünf Jahren sein? Dieser Vortrag versucht, die Grundfragen und  aufgaben der Security auf ein Modell herunterzubrechen, aus dem sich für jede Größe und jeden Organisationstyp eine Leiter von Reifegraden und eine Security-Roadmap ableiten lassen.

https://www.itsbb.net/veranstaltungen/its-bb-webinar-19-januar-2021/

Neues Schulungsformat bei HiSolutions: „Vorfall-Experte“

In unserer neuen dreitägigen Aufbauschulung zum Vorfall-Experten werden Teilnehmer befähigt, im Falle von IT-Sicherheitsvorfällen schnell und effektiv reagieren zu können sowie Schnittstellen zu den Vorfall-Experten des Cyber-Sicherheitsnetzwerks (CSN) des BSI aufzubauen. Das Training richtet sich an IT-Sicherheitsbeauftragte, CISOs, Business Continuity Manager (Notfallmanager), Auditoren und Experten, die mit einem Zertifikat den Status als Dienstleister des CSN oder IT-Sicherheitsdienstleister anstreben.

https://www.hisolutions.com/security-consulting/academy#c5601

Es steht so mittel: Mittelstand und IT-Sicherheit

Im Zuge der Digitalisierung werden immer mehr Informationen digital gespeichert, bearbeitet und verteilt. Während in kleineren Unternehmen oft eher eine verhältnismäßig geringe Menge an Daten verarbeitet wird und davon ein Großteil immer noch analog, verarbeiten mittelständische und große Unternehmen Informationen heute meist vorwiegend digital. Durch die Integration und automatisierte Verwaltung von – häufig sensiblen – Daten in Netzwerkstrukturen ergeben sich zwangsläufig Schwachstellen, die die Sicherheit der Informationen gefährden.

Die steigende Komplexität von Prozessen und Anwendungen führt fast unvermeidbar zu Fehlern in der Entwicklung, Wartung oder Handhabung. Zwar sind nicht alle Fehler sicherheitskritisch: Häufig greifen die Schutzmechanismen von Betriebssystemen und verwendeter Software, bevor ein Schaden entstehen kann. Doch mit der wachsenden Abhängigkeit von funktionierenden und vertrauenswürdigen Systemen wachsen auch die Risiken für deren Anwender*innen. 

Besondere Gefährdung des Mittelstands

Dabei sind mittelständische Unternehmen bzw. KMU besonders gefährdet: Den Grundstein hierfür legt die im Unternehmen verwendete IT-Infrastruktur. Sehr kleine Unternehmen, beispielsweise Einzelunternehmen, haben in der Regel keine eigens eingerichtete IT-Infrastruktur. Hier kommen häufig etwa Router zum Einsatz, wie sie auch in privaten Haushalten verwendet werden, um eine Verbindung zum Internet zu ermöglichen. Kommunikationswege wie etwa E-Mail oder eine Webseite werden meist von großen Anbietern wie Google Mail oder Strato bereitgestellt. Der Vorteil hierbei ist ein geringer Aufwand für die Unternehmen und eine relativ hohe Sicherheit durch die Verwendung von Systemen professioneller Anbieter, da diese starke Sicherheitskonfigurationen für ihre Geräte (etwa eine FritzBox) und Systeme (zum Beispiel Webhosting oder Webmail) bereitstellen und in der Regel auch die nötigen Ressourcen dazu haben. 

Nachteile bestehen in der Abhängigkeit vom Anbieter beziehungsweise von Dienstleistenden, die etwa bei der Einrichtung und Instandhaltung kontaktiert werden müssen. Zusätzlich ist eine derartig aufgebaute IT-Infrastruktur meist nicht sehr flexibel in ihren Konfigurationsmöglichkeiten oder bietet irgendwann nicht mehr alle Funktionen, die ein Unternehmen sich wünscht. Manche Unternehmen können oder wollen auch keinen Webmail-Anbieter einsetzen, da sie sich Sorgen um den Datenschutz machen, etwa wenn es sich um eine Arztpraxis handelt, die empfindliche Informationen verarbeiten muss.

Der nächste Schritt ist also der Einsatz flexiblerer IT-Systeme in einer gegebenenfalls wachsenden IT-Abteilung. Sich mit diesen Systemen auseinanderzusetzen stellt jedoch die meisten KMU vor Probleme. In diesem Fall wenden sich Unternehmen häufig an externe Dienstleister. Zwar wird dadurch das Unternehmen anpassungsfähiger in seiner IT. Aber meist ist der Fokus weder bei den Unternehmen noch bei ihren externen Dienstleistern auf IT-Sicherheit ausgerichtet, was zur Folge hat, dass potentielle Angriffswege entstehen, die ein großer Anbieter möglicherweise geschlossen hätte.

Große Unternehmen brauchen ein hohes Maß an Flexibilität und haben in der Regel auch eine entsprechende IT-Abteilung. Sie sind sich der Tragweite einer gut ausgeprägten IT-Sicherheit eher bewusst und besitzen im Zweifel die notwendigen Ressourcen, diese einzurichten und zu warten. Und wenn ein externer Dienstleister zu Rate gezogen werden muss, wird dieser meist entsprechende Schwerpunkte auf IT-Sicherheit vorweisen können.

Risiken für KMUs

Damit sind KMU von den drei vorgestellten Unternehmensgrößen am schwächsten aufgestellt, wenn es um ihre IT-Sicherheit geht, da sie zwar in ihren digitalen Unternehmensprozessen vielseitiger werden müssen, gleichzeitig aber aus unterschiedlichen Gründen selten den notwendigen Schwerpunkt auf IT-Sicherheit legen können.

IT-Sicherheit in Abhängigkeit der Unternehmensgröße [Taege 2020]

Es müssen daher Maßnahmen ergriffen werden, die sowohl von technischen Aspekten einer Offenlegung der Schwachstelle (Disclosure) abhängig sind als auch von der Kommunikation mit möglichen Betroffenen, beispielsweise Kunden. Gleichzeitig muss gegebenenfalls die Öffentlichkeit informiert werden, bzw. die Bekanntmachung der Schwachstelle ist als Teil eines angemessenen Krisenmanagements zu etablieren. Häufig haben KMU keine ausreichende Erfahrung im Bereich der IT-Sicherheit. Dieser Mangel an Erfahrung erschwert den Umgang mit den Prozessen, die kritische Schwachstellen mit sich bringen, da die Unternehmen dadurch schlecht auf Sicherheitsvorfälle vorbereitet sind. 

Formen von Schwachstellen

Im Bereich der Informationstechnik gibt es ein sehr breites Spektrum an möglichen Schwachstellen und Systemen, in denen diese auftauchen können. Vulnerabilities können sowohl in Hard- als auch in Software vorhanden sein – und sie können die unterschiedlichsten Ursachen haben: Diese erstrecken sich von veralteten Lizenzen oder Systemen über Verschleißerscheinungen eingesetzter Hardware bis hin zu Konfigurationsfehlern bei der Einrichtung oder Wartung. Die Möglichkeiten, einzelne schwerwiegende Schwachstellen in eingesetzten Systemen zu haben – beziehungsweise eine Kombination aus mehreren kleineren Schwachstellen, die zusammen eine kritische ergeben –, sind nahezu unüberschaubar vielfältig. Daher werden diese in der Mehrheit der Fälle, sofern sie keine direkt ersichtlichen gravierenden Auswirkungen haben, nicht als solche entdeckt.

Um eine repräsentative Übersicht der häufigsten Sicherheitsvorfälle in diesem Bereich wiedergeben zu können, wurden Daten der HiSolutions AG ausgewertet. Hierbei wurden die betreuten Sicherheitsvorfälle sowie Penetrationstests der Jahre 2016 bis 2019 nach der Vorgabe der OWASP Top Ten kategorisiert und anschließend jeweils nach Häufigkeit des Aufkommens und Kritikalität der entsprechenden Kategorie bewertet.

So ist beispielsweise die Kategorie „Mangelnde Systempflege“, die sich auf ein unzureichendes Patchmanagement bei Webservern oder die Verwendung trivialer Passwörter bezieht, 2019 in 56,7% aller Fälle bei Kunden der HiSolutions AG nachgewiesen worden. 

Prävalenz der Schwachstellentypen nach Jahren (HiSolutions Schwachstellen-Report 2020)

Es kann beobachtet werden, dass besonders Findings innerhalb der Kategorien der Authentifizierung von Nutzer*innen, der Verwendung veralteter Komponenten, der mangelnden Systempflege sowie einer ungeeigneten Sicherheitsarchitektur (beispielsweise eine unzureichende Konfiguration von Protokollen oder fehlende Konzepte im Netz-Management) kritische Schwachstellen für ein Unternehmen mit sich bringen.

Prävalenz der Schwachstellentypen (HiSolutions Schwachstellen-Report 2020)

Umgang mit Security in KMUs

Die Risiken für KMU, die von Schwachstellen in der IT-Sicherheit ausgehen, sind enorm vielfältig. Sie reichen von geringen Gefährdungen, etwa der Verlangsamung alltäglicher Prozesse und Aufgaben, bis hin zu existenzgefährdenden Krisen. Dabei steigert der Einsatz jedes Systems, welches in der Infrastruktur eingesetzt wird, die potentiellen Möglichkeiten eines Auftretens einzelner Schwachstellen beziehungsweise einer Kette von Schwachstellen exponentiell. Unternehmen betreiben in der Regel deutlich zu wenig Aufwand betreiben, mögliche Schwachstellen frühzeitig zu erkennen oder diese zu eliminieren, wodurch sie im Großteil der Vorfälle nicht ausreichend vorbereitet sind.

Es lässt sich festhalten, dass die Hürden im Umgang mit Vulnerabilities und eventuell daraus resultierender Vorfälle, im Speziellen was die interne und externe Kommunikation angeht, sehr vielfältig sind und ohne externe Hilfe nicht angemessen bewältigt werden können. Unternehmen, beziehungsweise Entscheidungsträger*innen, die mit der Thematik der IT-Sicherheit nicht vertraut sind, treffen häufig Entscheidungen, die mehr schaden als nutzen. Das Sparen von Ressourcen bei der Einrichtung und Wartung der eigenen IT-Infrastrukturen, bei der Auswahl externer Dienstleister oder beim Aufbau einer eigenen IT-Abteilung hat in der Regel negative Folgen für ein Unternehmen, die unter Umständen später nur schwer auszubessern sind.

Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit den unternehmenseigenen Prozessen sowie eine zielführende Verteilung von Expertisen und Aufgaben haben einen beträchtlichen Anteil an der Sicherheit eines Unternehmens. Dafür muss speziell die IT-Sicherheit mehr in den Fokus rücken und mit entsprechenden Ressourcen gefördert werden. Hierzu gehören unter anderem die regelmäßige Auseinandersetzung mit möglichen Schwachstellen eingesetzter Systeme, die Schulung sämtlicher Mitarbeitenden sowie die Einführung von Prozessen und Maßnahmen für den Ereignisfall. 

Fazit

Es muss davon ausgegangen werden, dass Software – egal ob eigens entwickelt oder von Drittanbietern – Bugs hat. Und solange Software Fehler beinhaltet, werden diese auch Schwachstellen enthalten. Wenn eine solche Schwachstelle entdeckt wird und ein Unternehmen davon erfährt, sollte die Entdeckung gründlich untersucht werden, auch oder gerade dann, wenn es an einem detaillierten technischen Verständnis der Problematik mangelt. Die Idee, sich gegen den Melder der Schwachstelle zu wehren, indem Strafverfolgungsbehörden oder Anwälte eingeschaltet werden, ist zwar nicht in jedem Fall zwingend falsch (etwas wenn der Verdacht der Erpressung besteht). Es sollte jedoch eine angemessene und ausreichende Kommunikation mit Meldenden stattfinden, die deren Motivationen herausstellt und prüft, ob entsprechende rechtliche Schritte wirklich notwendig sind. Im schlimmsten Fall können verfrühte Schritte dieser Art zu negativer Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit führen, die unter Umständen schädlicher für das Unternehmen sein kann als die initiale Schwachstelle. Oder aber es werden wohlmeinedne Sicherheitsforscher*innen vergrault, die einen Beitrag zur Security der Organisation hätten leisten können und wollen.

Unabhängig von der Motivation von Melder*innen sollte ein Unternehmen bei kritischen Schwachstellen stets die Verantwortung selbst übernehmen. Eine transparente Kommunikation, extern und intern, die die gefundene Schwachstelle annimmt und ein rasches Handeln vermittelt, hilft dabei das Vertrauen bei Kund*innen, Mitarbeitenden oder dritten Interessengruppen zu fördern und beweist Integrität. Außerdem beugt sie eventuellen Annahmen, die Sicherheits-Situation sei kritischer als sie tatsächlich ist, vor. Die richtige Balance zwischen offener Kommunikation und Diskretion ist schwierig, aber essentiell.

Praktische Hinweise finden Sie auch in unserer Checkliste: https://www.hisolutions.com/detail/checkliste-zur-cybersecurity-fuer-kleine-und-mittlere-einrichtungen