Ich weiß, wo Du online Geld verdienst: Cyber-OK lernt dazu

Ransomware ist seit vielen Monaten die größte Geißel der IT – und zumindest derjenigen Menschen, die für diese verantwortlich sind. Erst letztens hatten wir berichtet, dass Emotet und Co. dazugelernt haben und statt mit dummen Standard-E-Mails in schlechter Übersetzung, nun frühere Kommunikationsstränge wiederverwerten, um so die Klickrate auf die Malware deutlich zu erhöhen. Unterdessen hat die im Hintergrund die Geschäftsprozesse spinnende organisierte Cyber-Kriminalität (Cyber-OK) anscheinend gelernt, dass es noch weitere gemeine Hebel gibt, um Opfer zur Zahlung zu bewegen. Es gilt schließlich für die Angreifer, die empfindlichste Stelle eines Unternehmens zu finden und auszunutzen. Denn je mehr Unternehmen auf starke Backup-Konzepte mit schreibgeschützten Sicherungen und realistischen, regelmäßigen Restoretests umstellen, desto mehr bewegt sich das Wettrüsten in Richtung anderer Erpressungsvektoren.

Mit salamitaktikhafter Veröffentlichung gestohlener Informationen haben Erpresser ebenfalls bereits gedroht (teils erfolgreich, teils nicht). Was lässt sich – möglichst (teil-)automatisiert, denn das Ganze soll ja skalieren – einem Unternehmen außer Datenkidnapping noch antun? Nun wurde eine weitere Masche in freier Wildbahn gesichtet: Für Publisher – „Verlage“, wie es in der alten Welt heißt – ist das Wertvollste die Schnittstelle zu ihren Anzeigenkunden, heutzutage meist vermittelt über Internetgiganten wie Google. Statt also die Webserver in Geiselhaft zu nehmen, haben Angreifer begonnen, die Anzeigen auf den Seiten derart oft klicken zu lassen, dass dies bei Google, Facebook & Co. als Werbemissbrauch gewertet wird und die dortigen Sicherheitsmechanismen den Werbeträger automatisch sperren. Bei Wiederholung droht sogar eine permanente Verbannung von der Werbeplattform – mithin der Entzug der Existenzgrundlage.

Selbstverständlich bietet die freundliche Gang von nebenan da zufälligerweise ein „Traffic Management“ an, das sich gegen Einwurf geeigneter Bitcoins gerne um dieses Problem kümmert und den Betrug-Betrug umgehend beendet.
Auf eine Art ist dies alles in der analogen Welt schon da gewesen. Überträge in die digitale ergeben trotzdem immer wieder neue und überraschende Gemengelagen.

https://krebsonsecurity.com/2020/02/pay-up-or-well-make-google-ban-your-ads

Dass Eingeweihte dies bereits seit langem wussten, dokumentiert sehr schön dieser Blog-Post von Security-Guru Bruce Schneier inklusive der Kommentare:

https://www.schneier.com/blog/archives/2020/02/crypto_ag_was_o.html

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