Toller Takedown: Emotet total tot

Für einen Moment zumindest. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und das BKA haben mit internationaler Kooperation einen Takedown von 17 Emotet-C2-Servern durchgeführt und die damit gewonnene Kontrolle genutzt, indem sie die Schadsoftware so modifiziert haben, „dass die Opfersysteme ausschließlich zu einer zur Beweissicherung eingerichteten Infrastruktur kommunizieren können“. Damit sind zunächst einmal zentrale Teile des Backends von Emotet zerstört. Hoffen wir, dass das ein kleines Weilchen hält, bevor andere die entstandene Lücke nutzen.

https://www.bka.de/DE/Presse/Listenseite_Pressemitteilungen/2021/Presse2021/210127_pmEmotet.html

Know Your Cloudnutzer – KYC für Cloud

An seinem letzten Amtstag hat Ex-US-Präsident Trump noch eine letzte Executive Order zur Cybersicherheit unterzeichnet. Nach dieser müssen US-Cloudprovider – gemeint sind vor allem IaaS-Anbieter – zukünftig ihre Kunden identifizieren (KYC – Know Your Customer), wie das im Bereich Banking bereits seit langer Zeit üblich ist. Das würde bedeuten, dass die Cloud-Dienste vielen ihrer Kunden die Accounts schließen müssten, bis diese Identitätsnachweise hochgeladen haben. Die Biden-Administration hat zumindest den Text des Dekrets sofort wieder von der Internetseite des Weißen Hauses getilgt.

https://www.whitehouse.gov/briefings-statements/text-letter-speaker-house-representatives-president-senate-011921/

Wider den reedlichen Mast- und Schotbruch der Integrität: UN verlangen IT-Resilienz von Schifffahrt

Während sich viele Konzerne auf dem Land und in der Luft schon länger um den Schutz ihrer Netze und Daten kümmern, verlangt die internationale Schifffahrtsorganisation der UNO, IMO, nun auch IT-Resilienz auf den Meeren. Seit Anfang des Jahres gelten neue Anforderungen für die Cyber-Sicherheit an Bord von Schiffen tausender Reedereien. Dafür wurden eigens die Regeln für den sicheren internationalen Schiffsbetrieb ergänzt, u. a. um ein Cyber-Risikomanagement. Systeme müssen nun durch technische und organisatorische Maßnahmen (TOM) geschützt werden.

https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/it-ausfaelle-in-der-schifffahrt-wie-cyberattacken-den-welthandel-bedrohen/26781164.html

Ganz schön forsch: Security-Researcher im Visier

Googles Abteilung Threat Research Group hat eine Kampagne aufgedeckt, mittels derer ein Geheimdienst versucht hat, Forschungsergebnisse zu Schwachstellen zu stehlen. Dafür wurden eigens Netzwerke aus Trollen und Bots – sogenannten Sock Puppets (Sockenpuppen) – aufgesetzt, die mit den Researchern interagiert haben, um deren Vertrauen zu erschleichen. Sogar Gastartikel von realen Expertinnen und Experten konnten die Fake-Forscher für ihre Blogs, in denen zur Tarnung eigene und niederwertige Fake-Forschung publiziert wurde, gewinnen. Diese „Ergebnisse“ und Kooperationen wurden über eine Vielzahl von Social Media Accounts verbreitet und beworben. Ziel der Kampagne schien nach ersten Analysen, eine trojanisierte VS-Projekt-Datei unterzuschieben, die in einigen Fällen Systeme der Researcher erfolgreich kompromittiert hat. Dies stellte sich allerdings nur als Backup-Angriffsvektor heraus. Die eigentliche Kompromittierung erfolgte via Chrome-0-day in Form eines Drive-By-Exploits, der sich in einem Blog befand, von dem ein PGP-Schlüssel zur Übertragung einiger minderwertiger Lock-Exploits (PoCs) heruntergeladen werden sollte.

Im Netz machte sich darob zunächst vor allem (ironischer) Neid breit von Seiten derer, die die Gauner nicht angesprochen hatten. In Zukunft ist also eine weitere mögliche Schwachstelle besonders zu beachten: die eigene Eitelkeit, wenn Fremde zur Kooperation einladen…

https://blog.google/threat-analysis-group/new-campaign-targeting-security-researchers/

Aller guten 200er sind 4: BSI-Standard 200-4 veröffentlicht

Aller guten Dinge sind vier. Das gilt bekanntermaßen auch für Standards, und so hat das BSI gerade den lange erwarteten Standard 200-4 als Community Draft veröffentlicht. Der nun nach 200-1, 200-2 und 200-3 endlich ebenfalls modernisierte BSI-Standard 200-4 gibt eine praxisnahe Anleitung, um ein Business Continuity Management System (BCMS) in der eigenen Institution aufzubauen. Der in Co-Autorschaft mit HiSolutions entwickelte Standard wurde auf dem 1. IT-Grundschutz-Tag 2021 am 19.01. vorgestellt.

Das BSI freut sich über jeden Kommentar zum Draft an it-grundschutz@bsi.bund.de bis zum 30.06.2021. Schon während der Kommentierungsphase sollen die Kommentare gesichtet und konsolidiert werden, sodass bedarfsweise auch frühzeitig überarbeitete Fassungen zur Verfügung gestellt werden können.

Ankündigung von HiSolutions: https://www.hisolutions.com/detail/bsi-veroeffentlicht-neuen-standard-200-4

Download des Community Draft: (Nachtrag: Inzwischen veröffentlichter Standard: https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/Unternehmen-und-Organisationen/Standards-und-Zertifizierung/IT-Grundschutz/BSI-Standards/BSI-Standard-200-4-Business-Continuity-Management/bsi-standard-200-4_Business_Continuity_Management_node.html)

Heise-Artikel zum 200-4: https://www.heise.de/news/Neuer-BSI-Standard-zum-Business-Continuity-Management-5030647.html 

Neues Schulungsformat bei HiSolutions: „Vorfall-Experte“

In unserer neuen dreitägigen Aufbauschulung zum Vorfall-Experten werden Teilnehmer befähigt, im Falle von IT-Sicherheitsvorfällen schnell und effektiv reagieren zu können sowie Schnittstellen zu den Vorfall-Experten des Cyber-Sicherheitsnetzwerks (CSN) des BSI aufzubauen. Das Training richtet sich an IT-Sicherheitsbeauftragte, CISOs, Business Continuity Manager (Notfallmanager), Auditoren und Experten, die mit einem Zertifikat den Status als Dienstleister des CSN oder IT-Sicherheitsdienstleister anstreben.

https://www.hisolutions.com/security-consulting/academy#c5601

Cyberei auf drei dabei: Cybersicherheit Top 3 Risiko weltweit

Cyber-Vorfälle sind laut Allianz Risk-Barometer 2020 von Platz 1 auf 3 der weltweiten Top-Unternehmensrisiken „abgerutscht“ – wegen Corona. Platz 1 und 2 nehmen jetzt die Geschäftsunterbrechung (hoch von 2) und, wenig überraschend, die Pandemie (hoch von 17) ein. Allerdings betont der Report, der bereits im zehnten Jahr erscheint und auf Einschätzungen von über 2.700 Experten aus 92 Ländern beruht (CEOs, Risikomanager, Makler und Versicherungsexperten), dass diese drei Risiken nicht unabhängig voneinander zu betrachten sind. So hat Corona auch die Cyberlage verschärft, und Cyber ist einer der wesentlichen Risikofaktoren für Geschäftsausfälle. In Deutschland liegt das Thema übrigens sogar auf Platz 2, noch vor der Pandemie. Informationssicherheit bleibt also mit der formalen „Bronzemedaille“ national wie weltweit auch 2020 ff. eines der Schlüsselfelder für das Risikomanagement.

https://www.agcs.allianz.com/news-and-insights/news/allianz-risk-barometer-2021-de.html

Wall of… Awareness: Prominente Opfer 2020

2020 sollte allen klar sein, dass es keine Schande ist, Opfer von Ransomware oder anderen großen Cyber-Attacken geworden zu sein. Es kann jedes Unternehmen und jede Behörde treffen. In diesem Jahr waren unter anderem die folgenden Institutionen an der Reihe – ihnen gebührt unser aller Dank, dass wir aus diesen öffentlich bekannten Fällen lernen durften, um besser gerüstet zu sein.

Finanz- und das Handelsministerium (USA), AstraZeneca , Europäische Arzneimittelbehörde, Klinikum Düsseldorf, BW Fuhrpark Service, TX Group (Mediengruppe), Hirslanden-Gruppe (Krankenhaus), Argentinisches Innenministerium (Passdaten), Wipotec Gruppe (Maschinenbau), GWG Wohnungsbaugesellschaft München, Marabu (Druckfarbenhersteller), Manchester United (Fußball), Flughafen Saarbrücken, Magellan Health, Schmersal (Sicherheitsschaltgeräte und Systeme), Münchner Sicherheitskonferenz, X-Fab (Halbleiter), Software AG, Easyjet, KME (Kupferhersteller), Kammergericht Berlin, Humboldt-Universität, Stadtverwaltung Potsdam, Handwerkskammer Hannover, Ruhr-Universität Bochum, Swatch, DFB, Universität Augsburg, Tracto (Maschinenbau), Fresenius, Optima (Verpackungen), Garmin, Netzsch (Maschinenbau), Technische Werke Ludwigshafen, Kölner Universitäts- und Stadtbibliothek, Sopra Steria, Vastaamo, Symrise, …