Wofür braucht es XLA’s am Digital Workplace? 

Für Digital Workplace Leader besteht die Aufgabe, die optimale Arbeitsumgebung für Mitarbeiter zu schaffen. XLA’s sind eine Möglichkeit, die täglichen Anforderungen des Mitarbeiterteams besser nachzuvollziehen.  

Der Wassermelonen-Effekt 
Doch was tun, wenn die SLA-Kennzahlen grün leuchten, aber die Mitarbeiter dennoch mit den IT-Diensten am Arbeitsplatz unzufrieden sind? Dieses Phänomen wird als „Wassermelonen-Effekt“ bezeichnet: Auf der Oberfläche scheint alles in Ordnung zu sein – Hardware und Software sind ausreichend vorhanden, die Kennzahlen zeigen Erfolg, die Tools passen – aber in Wahrheit fühlen sich Mitarbeiter durch Ihren Arbeitsplatz unmotiviert und frustriert. Vor allem dann, wenn sie nicht wissen, wie sie ihre Unzufriedenheit bei den üblichen SLA-Umfragen im Unternehmen ausdrücken sollen. Von der Technik her scheint doch alles zu passen? 

Die Problematik der negativen Employee Experience ist, dass sie einen tieferen Ursprung hat als SLAs dies messbar machen. Erfüllte KPIs (Key Performance Indicators), die hinter den SLAs stehen, messen die allgemeine IT-Leistung.  Darunter zählt unter anderem die Verfügbarkeit der IT-Systeme, die Reaktionszeit des Service Desk etc. Durch die Vorgehensweise der SLAs werden nur Kennzahlen dar geben, somit können keine subjektiven Eindrücke der Mitarbeiter im Arbeitsalltag widergespiegelt werden. Um den qualitativen Eindruck aus Mitarbeitersicht messbar zu machen, bieten XLAs (Experience Level Agreements) den nächsten Baustein zu den bestehenden SLAs.  

Anwender vs. Anforderungen 

Was sich in SLAs nicht abbilden lässt, ist die Frustration oder Begeisterung am Arbeitsplatz:  


Office 2016, ein bereits veraltetes Softwarepaket, wird im Unternehmen genutzt. Mitarbeiter verwenden dieses und konzipieren zusammen mit dem Kunden eine PowerPoint-Folie. Zeittechnisch halten die Mitarbeiter Deadlines ein, schicken dem Kunden neue Entwürfe und sehen den Arbeitsfortschritt positiv. Schon bald ruft der Kunde jedoch an und beschwert sich darüber, dass seine Kommentare in zurückgeschickten Entwürfen nicht abgearbeitet werden, während er mit weiteren Entwürfen überflutet wird.   
 
Der Kunde besaß im Gegensatz zu den Mitarbeitern des Unternehmens das neueste Office 2023. Die Kommentare des Kunden im zurückgeschickten Entwurf wurden auf der alten Version aus 2016 im Layout nicht sichtbar angezeigt. Eine peinliche Situation, die an fehlendem Innovationsmanagement im Unternehmen gebunden war. In halbjährlichen SLA-Umfragen ist so ein Einzelfall aufgrund des quantitativen Messverfahrens gar nicht erst messbar. Also bleibt es bei den 10 Punkten Zufriedenheit unter „Programmverfügbarkeit am Arbeitsplatz“. Das Programm war jederzeit nach SLA-Anforderungen abrufbar; welche Qualität in der User-Experience lag, ist daran nicht abbildbar. 

 
Das Beispiel ist an SLAs die sich auf die Reaktionszeit der IT beziehen gespiegelt anwendbar. Häufig sieht das Unternehmen die Einhaltung von SLAs der internen IT kritischer, als es diese ist. Das bedeutet das Unternehmen steckt Unmengen an Geld in die interne IT welche blitzschnelle Reaktionszeiten auf Tickets und Notfälle aufweist. Das aufgrund einer Menge bereitstehendem Personal. 

Erstmal ist das definitiv eine positive Eigenschaft, jedoch stellt sich schnell die Frage, ob das bei einer internen IT überhaupt nötig ist. Bei externen Service Desks von Mobilfunkanbietern, Versicherungen oder Banken besteht, vor allem bei Security Incidents, die Prämisse immer IT-Personal auf Bereitschaft zu haben. Dort ist das Interesse und die Nachfrage danach nachvollziehbar groß, da diese auch mit dem Verkaufsfaktor der Dienstleistung verknüpft ist. 

Doch eine IT, die sich um Softwareausfälle und kaputte Hardware innerhalb des Büros kümmert, blüht im Unternehmen auch schon bei einem Level von “es klappt schon” auf. Wenn diese dann auch mal ein größeres Problem löst, steigt sie in den Augen des Büros schnell vom Underdog zum Helden auf.  

Ein weiterer Psychologischer Effekt ist die falsche Erwartungshaltung, die sich daraus bildet, dass die IT auf jedes kleine Problem ad hoc innerhalb kürzester Zeit reagiert. “Die haben jetzt aber schnell reagiert!” – und wenn das mal nicht der Fall ist, dann Ernüchterung doppelt so groß und die Beschwerden ebenso.  

Diese beiden Beispiele zeigen eine klare Problematik auf, wie findet man das Maß an Anforderung der Mitarbeiter? 

Was sind XLA’s? 

Um solche noch harmlosen Vorfälle zu verhindern, muss man schnell erkennen, welche Unzufriedenheiten sich in Ecken von Unternehmen breit machen. Dabei dienen die qualitativen Messverfahren der XLAs als Ansatzpunkt für Führungskräfte.  

XLA’s (Experience Level Agreements) sind Vereinbarungen, die die Benutzerzufriedenheit nach qualitativen Messverfahren analysieren und optimieren. Während SLA (Service Level Agreements) sich auf technische und betriebliche Leistungsmetriken konzentrieren sowie vertraglich Verfügbarkeitszeiten von Services festlegen. XLA’s den Fokus auf die Wahrnehmung und das Erlebnis des Endbenutzers, um ein umfassenderes Bild der Servicequalität zu bieten. Sie berücksichtigen die emotionale Reaktion der Benutzer auf die erbrachten Dienstleistungen.   

Die Verknüpfung zu den vorher bestehenden SLA’s am Arbeitsplatz besteht darin, dass XLA die Erweiterung oder Ergänzung zu SLA’s darstellen und durch die XLA-Auswertungen auch Anpassungen an den SLA und KPIs resultieren können und sollten.  

Was heißt qualitativ messen 

XLAs und SLAs arbeiten zusammen. SLAs legen vertraglich fest, inwiefern technische Services im Unternehmen verfügbar sein müssen. Dazu zählt die Erreichbarkeit des Ticket System der IT und die durch SLAs festgelegten Rückmeldezeiten der IT beim User. Durch SLAs wird sichergestellt, dass eine Dienstleistung in einem gegebenen Rahmen vorhanden ist und erfüllt wird.  

XLAs wiederum beschäftigen sich mit der Erfahrung rund um die Dienstleistung, der Employee-Experience (Mitarbeitererfahrung) in unsrem Beispiel des Digital Workplace. Darauf baut die Abschätzung zukünftiger Bedürfnisse auf, welche dazu dient, die positive Arbeitserfahrung am Arbeitsplatz zu fördern. Im Beispiel der IT und des gelösten Tickets spielt der Fokus nicht, wie schnell wurde das Problem durch die IT gelöst, sondern wie fühlte sich der User? Wurden im Alternativen in der Arbeitsweise bereitgelegt? Wie nahm er den Umgang mit seinem Problem durch die IT auf? 

Um XLAs in der Organisation effektiv anzuwenden, gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. Im Falle der Employee-Experience kann ähnlich wie bei halbjährlichen SLA-Umfragen ein separater XLA-Bogen verteilt werden, bei dem auf die subjektiven Erfahrungen der Mitarbeiter rund um den Arbeitsplatz eingegangen wird. Dazu gehört auch die vorherige Abschätzung von neu aufkommenden Bedürfnissen in der Belegschaft. Beispielhaft sollte instinktiv gefragt werden:  

  • Braucht Ihr Guides für eure neuen oder auch alten Tools?   
  • Wie hätten wir das Onboarding besser gestalten können?  
  • Welches Programm fehlt euch im Unternehmen?  
  • Welche noch nicht bestehenden Funktionen wünscht ihr euch?  
  • Welches Projekt lief eurer Meinung nicht gut, obwohl es erfolgreich war?   

Hierbei ist nicht nur die klassische, häufig übersprungene Frage: „Sonstiges?“ Im Fragebogen gleichzusetzen. Es muss sich in die Lage der User versetzt werden, noch besser: Key User werden in der Konzipierung des Abfragemodells einbezogen.  

Wie funktionieren XLA im Unternehmen?  

Mechanismen wie der CES (Customer Effort Score), welcher die Anstrengung für die Erreichung eines Ziels durch den User beschreibt, oder der CSAT (Customer Satifaction) welcher die Zufriedenheit mit einer Dienstleistung misst, sind mögliche Ansatzpunkte, um XLAs einzubinden. Diese können quantitativ (Skalen oder Rangordnung fokussierte Fragebögen) sowie qualitativ (Textfeld Antworten welche komplexe, subjektive und detaillierte Begründungen zu spezifischen Fragen ermöglichen) gemessen werden. Hierbei setzen die Rahmenbedingungen um die Messung den Fokus auf individuelle Erfahrungen der Mitarbeiter. Dabei gibt es beispielsweise folgende Umsetzungsmöglichkeiten:  

Post-Interaction-Surveys: Nach jeder Interaktion zwischen IT und Mitarbeitern gibt es eine Befragung per Fragebogen, dessen Fragen sich an den Beispielen aus dem Kapitel „Was heißt qualitativ messen“ orientieren. In der Entwicklung des Surveys ist es von oberster Wichtigkeit, sich in die Lage der Mitarbeiter zu versetzen – noch besser, diese gleich bei der Entwicklung des Fragebogens einzubinden. Somit entwickeln sich Fragestellungen, die subjektiven Erfahrungen messbar machen und möglichen Beschwerden entgegenkommen.  

Interview in Fokusgruppen: Mitarbeiter und IT nehmen sich in Gruppen den eigenen Digital Workplace vor und analysieren diesen nach Ihren jeweiligen Vorstellungen, Anforderungen und Erfahrungen. Somit bildet sich ein gegenseitiges Verständnis im Arbeitsalltag bei Problembewältigung der IT. Dazu gelingt die konkrete Umsetzung von Wünschen bei Mitarbeitern durch den direkten Kontakt mit der IT leichter.  

Dies sind nur zwei beispielhafte Möglichkeiten. Für die konkrete Verwendung von XLAs zum Fördern des Digital Workplace und Förderung der Employee Experience sollte man nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. Das heißt, die eigene IT sowie die Mitarbeiter müssen an den Prozess, der Beantwortung von subjektiven Erfahrungen langsam herangeführt werden. Die Entwicklung der nötigen Strukturen für eine Befragung der Employee Experience selbst braucht eine eigene Instanz im Unternehmen. Der nötige Arbeitsaufwand kann nicht nebenbei zu täglichen Geschäftsprozessen von einem Team bewältigt werden.  Das liegt daran, dass der Fokus auf einzelne Bereiche im Unternehmen hin und her schwanken kann. Ebenso die spezifischen Fragestellungen immer angepasst werden müssen und sich stetig ändernde Technologien das Mitarbeiterumfeld prägen.  

Die nötigen internen SLAs zwischen IT und den Mitarbeiterteams müssen dazu auch bereits bestehen, das Service Design ausgearbeitet und die Strukturen der Teams im Unternehmen und deren Beziehung zur IT einsehbar sein.  Touchpoints an verschiedenen Stellen im Unternehmen wie am Headdesk, dem Service Desk, dem Onboarding und der IT selbst sind Brennpunkte für XLA-Befragungen, da genau dort die meisten subjektiven Erfahrungen zustande kommen.  

 
XLA an Touchpoints 

Um XLA’s im Arbeitsalltag anzuwenden, muss man sich langsam an die Thematik herantasten und Stück für Stück umsetzen. Nach einer Analyse des Unternehmens und dessen Geschäftsprozesse, kann festgehalten werden, welche Touchpoints Mitarbeiter intern am häufigsten haben. Bei Ticketschließungen, Onboardings und Restrukturierungen in der Organisation braucht es ein System, welches in kurzer Zeit Schlüsselerfahrungen der Mitarbeiter festhält.   

Kurzabfragen nach Ticketschließung, persönliche Gespräche, Feedbackrunden, individualisierte Emails – all das bietet die Chance, neues über Mitarbeiterbedürfnisse zu erfahren. Von gewünschten Tools, Ablaufänderungen, Problemlösungsvorschläge und Lob, die Outcomes sind genauso vielfältig wie die Möglichkeiten Mitarbeiter abzufragen.  

Wichtig ist, dass hierbei nicht nur die Regelmäßigkeit mit den Touchpoints eine Rolle spielt, sondern viel mehr auch die Kritikalität in der Mitarbeitererfahrung mit diesen. Verstehen kann man das in einem Vergleich: Der Ausfall einer viel genutzten Software im Unternehmen trifft die Mitarbeiter im Arbeitsalltag und Arbeitsvorschritt schwerer als der leere Obstkorb im Pausenraum. Beides wird eine negative Erfahrung für Mitarbeiter darstellen, doch die erstere hat breitere Auswirkungen. Genau während und nach solchen Krisen lohnt es sich in der Organisation zu fragen: „Wie nehmt Ihr die Situation um die Lösung des Softwareausfalls wahr? Findet Ihr Alternativen in der Arbeitsweise?“ Schlussendlich geht es bei der Mitarbeitererfahrung nur um eines, die stetige Verbesserung dieser. 

Unser Bezug 

Bei der nötigen Definition und Entwicklung von SLAs und der Schaffung einer Grundstruktur in der IT des Unternehmens bietet HiSolutions drei Jahrzehnte Erfahrung an. Dies dient als idealer Grundbaustein für die folgende Förderung der Employee Experience durch die Implementierung von XLAs – ohne in diesem zeitaufwendigen Prozess die interne IT zu strapazieren.

Wie ITSM die NIS2 Compliance unterstützt 

Mit der Einführung der NIS2-Richtlinie, die eine Umsetzung in nationales Recht bis zum 18.10.2024 vorsieht, werden Unternehmen dazu verpflichtet, angemessene Maßnahmen zur Gewährleistung der Cybersicherheit zu ergreifen. Im Rahmen des IT Service Managements (ITSM) sind verschiedene Aspekte von NIS2 von Bedeutung, um die Compliance sicherzustellen und die Cybersicherheit zu stärken. 

Die Umsetzung der EU-Richtlinie in deutsches Recht wird aktuell immer weiter verschoben. Im aktuell öffentlichen Entwurf des deutschen NIS2-Umsetzungsgesetzes steht zwar weiterhin der 01.10.2024 als Beginn der Umsetzungspflicht, aber aktuelle Gerüchte weisen darauf hin, dass die Verabschiedung des Gesetzes sich auch über dieses Datum hinaus verzögern könnte.  

Über drei Jahrzehnte Erfahrung von HiSolutions in der IT-Management- und Informationssicherheitsberatung zeigen, dass die in NIS2 geforderten Maßnahmen und deren wirksame Umsetzung sehr zeitaufwändig sein können. Unsere Empfehlung bleibt deshalb, sofort auf Basis der bereits jetzt verfügbaren Informationen wie den jetzigen EU-Vorgaben, dem aktuellen Entwurf des deutschen Umsetzungsgesetzes sowie gängigen Standards und BSI-Vorgaben zu handeln. 


Mit diesem Übersichtsartikel bauen wir einen Leitfaden auf. Dieser soll auch Unternehmen, die zum ersten Mal regulatorisch erfasst werden, eine Einführung in die Best Practices im IT Service Management bieten. Zukünftige Artikel zur Vertiefung behandeln folgende NIS2-relevante Handlungsfelder: 

  1. Behandlung von Sicherheitsvorfällen 

Unternehmen müssen Prozesse zur Erkennung, Meldung und Behandlung von Sicherheitsvorfällen implementieren. NIS2 legt fest, dass Organisationen Sicherheitsvorfälle innerhalb bestimmter Fristen melden und angemessene Maßnahmen zur Eindämmung und Behebung ergreifen müssen. Daher müssen Unternehmen entsprechende Incident Management Prozesse etablieren, um Sicherheitsvorfälle effektiv zu bearbeiten und die Auswirkungen auf ihre IT-Dienste zu minimieren.  

Aus Sicht des IT-Service Managements sind hier der Service Desk, bei dem Endanwender mit Meldungen zu Sicherheitsvorfällen ankommen, der Incident Management Prozess, der eng mit dem Security Incident Prozess verzahnt sein sollte sowie die Maßnahmen rund um das Logging und Monitoring von Systemen involviert. 

  1. Business Continuity 

NIS2 fordert von Unternehmen die Entwicklung von Business-Continuity-Plänen, um die Verfügbarkeit kritischer Dienste auch während und nach Sicherheitsvorfällen sicherzustellen. Im IT Service Management werden aus dem Business Continuity Management (BCM) die entsprechenden IT Service Continuity Management (ITSCM) Maßnahmen abgeleitet. Das ITSCM ist wiederum eng mit dem Availability und dem Capacity Management verbunden. Um ein ITSCM effektiv zu gestalten, sind Grundlagen aus dem Service Configuration Management notwendig. 

  1. Auslagerungsmanagement 

Unternehmen, die kritische Dienste an externe Dienstleister auslagern, müssen sicherstellen, dass diese Dienstleister angemessene Sicherheitsmaßnahmen implementieren. NIS2 legt fest, dass Unternehmen die Verantwortung für die Sicherheit ihrer ausgelagerten Dienste nicht delegieren können. Im ITSM bedeutet dies, dass Unternehmen geeignete Mechanismen für das Auslagerungsmanagement etablieren müssen, um sicherzustellen, dass externe Dienstleister die Anforderungen an die Cybersicherheit erfüllen. Die entsprechenden Maßnahmen werden im Supplier sowie im Service Level Management definiert. 

  1. Security Awareness 

Die Sensibilisierung der Mitarbeiter für Cybersicherheit ist ein zentraler Bestandteil der NIS2-Compliance. Unternehmen müssen Schulungsprogramme zur Sicherheitsaufklärung durchführen, um das Bewusstsein und Verständnis für Sicherheitsrisiken zu fördern. Im ITSM ist es wichtig, Security Awareness Trainings in die laufenden Schulungsaktivitäten zu integrieren, um sicherzustellen, dass Mitarbeiter die Bedeutung von Cybersicherheit verstehen und entsprechend handeln. Dabei hat der Service Desk eine Nähe zu den Anwendern und das Relationship Management zu den Kunden, was für die Etablierung und Durchführung von Security Awareness Maßnahmen genutzt werden kann. 

  1. Risikoanalyse 

Eine kontinuierliche Risikoanalyse ist entscheidend für die Identifizierung und Bewertung von Sicherheitsrisiken gemäß den NIS2-Anforderungen. Unternehmen müssen Risikomanagementprozesse implementieren, um potenzielle Bedrohungen zu erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Im ITSM sollten Unternehmen regelmäßige Risikobewertungen durchführen und angemessene Sicherheitskontrollen implementieren, um Risiken zu minimieren und die Compliance sicherzustellen. Dies geschieht im Bereich Risk Management

  1. Übergreifende Practices 

NIS2 hat weitreichende Auswirkungen auf verschiedene Aspekte des ITSM und erfordert eine integrierte Herangehensweise an die Cybersicherheit. Dies geschieht durch die Best Practices im Information Security Management und wird durch das Infrastructure and Plattform Management gestützt. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre ITSM-Prozesse und -Praktiken die Anforderungen von NIS2 erfüllen und eng mit anderen Compliance-Richtlinien und -Standards wie z. B. ISO 27001 abgestimmt sind. Durch eine ganzheitliche Herangehensweise können Unternehmen die Cybersicherheit stärken und die Einhaltung der Vorschriften im IT Asset/Deployment Management sicherstellen. Das dafür notwendige Change Management wiederum bezieht sich auf bewährte Prozesse und Methoden zur systematischen Planung, Steuerung und Umsetzung von Veränderungen in IT Systemen und Services. Ziel ist es, Änderungen kontrolliert und effektiv zu verwalten, um Risiken zu reduzieren und die Zuverlässigkeit der IT Services zu erhöhen. 

NIS kommt: Wir unterstützen Sie bei der Umsetzung. 
Der neue NIS2-Kompass von HiSolutions zeigt Ihnen in einer schnellen Selbstauskunft, ob Ihre Organisation von NIS2 betroffen ist und was Sie tun müssen.

Security by Service Design 

Bilden Service Management und Information Security Management das Dream-Team zur dauerhaften Gewährleistung des Sicherheitsniveaus? Der Security by Service-Design (SxSD) Ansatz adressiert, dass Security in allen Bereichen des Service Managements mitgedacht und mitgelenkt wird – und sorgt so dafür, dass Sicherheit von der ersten Idee eines neuen Service über die Inbetriebnahme und den Regelbetrieb bis zur Außerbetriebnahme gewährleistet wird.  

Von Martin Glaser, Andreas Dassen, Franz Gläser und Robert Manuel Beck

Trotz allgegenwärtig zunehmender Sicherheitsvorfälle wird Security meist immer noch in einem von zwei Modi betrieben: entweder nach dem Gießkannenprinzip der Compliance (Gleiches Maß an Sicherheit für alle Services & Anwendungen) oder nach der Rettungsdienstlogik (Vorfall -> Management Attention -> Aktivismus), bisweilen mühsam getarnt durch das Label der Risikobasiertheit. Bei vielen Unternehmen folgt das IT-Sicherheitsprogramm noch keinem systematischen Grundsatz. 

In der Softwareentwicklung ist Security by Design ein wichtiges Paradigma, das hilft, Sicherheit frühzeitig und ganzheitlich im Code zu verankern. Dies zielt jedoch in der Regel auf einzelne Produkte ab, ist damit aufwendig, immer individuell umzusetzen und vor allem auf die Entwicklungsphase am Anfang des Lebenszyklus beschränkt. Der Ansatz Security by Service Design erweitert das Konzept von der Softwareentwicklung auf den gesamten Lebenszyklus der Services, mithin Einsatzzweck und Daseinsberechtigung der Produkte, also die Service-Erbringung. Für die betriebenen und angebotenen Services kommt somit eine angemessene Security nicht mehr zufällig heraus, sondern wird kontinuierlich an neue Bedrohungen, Technologien oder sonstige veränderte Anforderungen angepasst. 

Verankerung in der Serviceerbringung

Es existiert in der Praxis oftmals kein abgestimmtes Vorgehen zwischen Service Management und Information Security Management

Solange diese Trennung von Service Management und Security fortbesteht, finden im Prinzip zwei getrennte Kämpfe gegen dieselben Windmühlen statt. In Kombination mit fehlendem Business-Know-how auf beiden Seiten führt das dazu, dass die Ziele einerseits nicht aufeinander abgestimmt sind, andererseits Business-Anforderungen immer wieder individuell abgeholt werden müssen. Das wirkt auf alle Beteiligten im Geschäftsprozess dauerhaft zermürbend. 

Es fehlt also an einer Vorgehensweise, um die Serviceerbringung systematisch, ganzheitlich und dauerhaft mit der Security in das gesamte Service-Portfolio einfließen zu lassen. 

Andersherum wäre es hilfreich, Security als Kosten- und Nutzenfaktor durch das Service Management sicht- und messbar zu machen. Das wiederum, um die Kosten zu optimieren und den konkreten Nutzen für das Business herauszustellen. 

Dafür ist ein „Shift Left“ im Sinne einer Vorverlagerung analog zum Bereich der Softwareentwicklung notwendig. Dort hat das Konzept bereits einen großen Rückhalt. Security muss also von Anfang an in die Diskussion mit dem Kunden einfließen. Das verlangt nach einem intensiven Abgleich mit dem Business. So wird das richtige Maß an Sicherheit für jeden Service über den gesamten Lebenszyklus aufgebaut und aufrechterhalten. Dadurch werden Risikobasiertheit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zu Qualitätskategorien. Über diese wird mit Kunden verhandelt und nicht zuletzt auch die Preisfindung betrieben. Gelingen kann das jedoch nur durch tiefe Integration in andere Qualitätsprozesse und die eingesetzten Service Management Frameworks

Ist die Zusammenarbeit erfolgreich, ergibt sich für Information Security Management eine höhere Sicherheit. Denn das gewünschte Risikoniveau im Betrieb ist dauerhaft gewährleistet. Das garantiert reduzierten Stress durch weniger Feuerwehreinsätze und eindeutige Verantwortlichkeiten. Aufseiten des Service Managements lässt sich eine erhöhte Kundenzufriedenheit erzielen sowie gegebenenfalls auch ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt produzieren. 

Das neue Dream-Team 

Wenn es also gelingt, die Ziele von Service Management und Information Security Management aufeinander abzustimmen, kann eine Kette von Sicherheitsanforderungen vom Kunden des IT-Services bis hin zu den von den einzelnen IT-Bereichen erbrachten Services abgebildet werden.  

Dafür müssen Kunden beantworten, welche Anforderungen an Vertraulichkeit, Integrität, Verfügbarkeit und weitere Werte der im Service verarbeiteten Informationen zu stellen sind. Durch Konkretisierung und Einstufung des Schutzbedarfs in einem Service-Level-Agreement (SLA) lassen sich dann reale Maßnahmen in der Serviceerbringung definieren. Das Service-Modell muss dafür das Wissen bereitstellen, welche Bereiche innerhalb der IT an der Leistungserbringung eines jeden Services beteiligt ist. Die Servicekomponente wird durch die Unterstützung von Information Security Management in Maßnahmen pro Bereich definiert. Damit wird das jeweilige Sicherheitslevel gewährleistet. Dazu stellt der Service-Manager mit Unterstützung durch Information Security Management sicher, dass das benötigte Sicherheitsniveau auch im Zusammenspiel der unterschiedlichen Servicekomponenten eingehalten wird. 

Die Sichtweise des Security by Service Designs ist folgende: Angestrebt wird die verlässliche Sicherheit des Services während seines gesamten Lebenszyklus – alle Beteiligten und Stakeholder dabei zu berücksichtigen ist eine Selbstverständlichkeit, egal ob sie innerhalb oder außerhalb der Organisation angesiedelt sind. 

Um das zu erreichen, muss das Service Design explizit auch Sicherheitsfragen berücksichtigen, dabei sowohl Bedrohungen von außerhalb der Organisation als auch die oftmals ignorierten internen Risiken beachten und sich vor allem in einer frühen Phase der Einführung und Entwicklung einbringen. Zusammenfassend gesprochen: Das Service Management muss alle vier Quadranten der von den Phasen Einführung und Betrieb sowie von externen und internen Bedrohungsquellen aufgespannten Matrix betrachten. 

Fazit 

Mittels Security by Service Design wird über den gesamten Service Lifecycle ein angemessenes Level an Sicherheit gewährleistet. So werden Potenziale für Sicherheitsverbesserungen aktiv gestaltet. Das Mittel dazu ist das Service Design, oder umfassender gedacht: das Service Management

Dank Security by Service Design können mithilfe des im Service Management kanalisierten Business-Know-Hows (wo?) gemeinsam mit der technischen Expertise der Security (wie?) Bedrohungen deutlich besser abgewehrt werden. Damit wird durch die Zusammenarbeit von IT-Service Management und Information Security Management Sicherheit effizienter auf das angestrebte Niveau gebracht. 

Warum sind Workplace-Projekte so komplex?

Anyone who fails to plan, is planning to fail: In der Welt der IT-Projekte scheitern immer wieder Workplace-Projekte. Das liegt daran, dass die Komplexität dieser Vorhaben unterschätzt wird. Aber warum sind Digital Workplace-Projekte schwerer zu realisieren als andere IT-Einführungsprojekteund was kann für den Projekterfolg getan werden? 

Eine Studie aus 2022 ergab, dass 17 % aller großen IT-Projekte derart schlecht laufen, dass sie sogar die Existenz von Unternehmen bedrohen. Tatsächlich überschreiten zwei von drei umfangreichen IT-Projekten das ursprüngliche Budget um ein Vielfaches. Dazu verfehlen sie den Zeitplan und bleiben deutlich hinter den gesteckten Projektzielen zurück. Insbesondere bei Projekten im Bereich Digital Workplace fällt auf, dass deren Komplexität oft unterschätzt wird. Welche Faktoren müssen also für eine erfolgreiche Umsetzung betrachtet werden? 

These 

Die Essenz eines Workplace-Projekts liegt in der Synchronisation zwischen Stakeholdern. Stakeholder gibt es zwar in jedem IT-Einführungsprojekt, aber beim Thema Workplace gibt es eine große Zahl unterschiedlicher Interessensgruppen, da in der Regel alle Bereiche des Unternehmens mit dem Digital Workplace arbeiten und somit betroffen sind. Die Komplexität des Workplace-Projekts steigt auch mit den hohen Anforderungen an die Informationssicherheit und den Datenschutz. Eine weitere Komplexität addiert sich durch die vielen Applikationen und ggf. deren Schnittstellen, die gemanagt werden müssen. Zuletzt muss beachtet werden das der Workplace nicht nur digital stattfindet. Sofern ein Unternehmen mehrere Standorte hat, muss auch die dort bereitgestellte Arbeitsumgebung aufeinander abgestimmt sein.  

Umso schwieriger ist es, alle Interessen und Anforderungen im Blick zu behalten. Die Komplexität der Aufgaben der Projektleitung erhöht sich exponentiell mit der Anzahl der vom Projekt betroffenen Bereiche. Welche Strategien und Maßnahmen sind also für die Projektleitung in einem Workplace-Projekt zu empfehlen, um der hohen Komplexität und unterschiedlichen Arbeitsweisen im Unternehmen gerecht zu werden? 

Das Workplace Umfeld 

Maßgeblich gibt es mehrere Faktoren, die das Scheitern eines Workplace-Projekts begünstigen können. Wenn im Projekt keine genauen Rahmenbedingungen herrschen, ist es generell zum Scheitern verurteilt. Egal welches IT-Projekt realisiert werden soll: Es sollte immer eine feste Niederschrift geben, die festlegt welche Ziele im Projekt erreicht werden sollen und vor welchen Hintergründen. Die Festlegung der genauen Anforderungen und Funktionalitäten des neuen Workplace muss gegeben sein, bevor es in die Umsetzung geht. Dann heißt es nicht mitten in der Umsetzungsphase: Back to the drawing board. Zu den schriftlich festgelegten Rahmenbedingungen gehört auch eine klare Rollenverteilung innerhalb des Projekts. Durch diese wird klar, wer welche Teile des Projekts verantwortet, beeinflusst und wo es (direkte) Abhängigkeiten im Workplace-Projekt gibt. 

Mit der Festlegung der konkreten Ziele des Workplace-Projekts ist der Grundbaustein gelegt. Wenn über den Projektverlauf hinweg keine kontinuierliche Kommunikation stattfindet, wird sich darauf keine erfolgreiche Umsetzungsphase aufbauen lassen. Die eben erwähnte Einbindung aller Parteien sollte dazu genutzt werden, einen aktiven Austausch über Anforderungen, Abhängigkeiten, den Projektumfang und die aktuellen Entwicklungen am Laufen zu halten. Indem alle Parteien einbezogen werden und kurze Feedback-Zyklen genutzt werden lässt sich garantieren, dass die vielen Interdependenzen und Abhängigkeiten offengelegt werden. Dadurch arbeiten alle Beteiligten synchronisierter und stellen sich im Workflow nicht gegenseitig Schranken vor die Umsetzung. 

Eine erfolgreiche Kommunikation zwischen Projektsponsoren, Kunden, Endnutzern und IT stärkt die Erfolgschance eines Workplace-Projekts – auch nach dessen Abschluss. Und was kann die Organisation tun, um die Projektleitung zu unterstützen?

  

Die Organisation 

Idealerweise stellt die Organisation der Projektleitung die kompletten Rahmenbedingungen bereit. In diesen sollte festgelegt sein,  

  • welche übergeordneten Ziele die Organisation verfolgt und wie sich das Workplaceprojekt in diese einfügt (Big Picture), 
  • was das zukünftig abgeschlossene Workplaceprojekt bewirken soll, 
  • welche Ergebnisse in welchem Zeithorizont erwartet werden. 

Stehen diese Rahmenbedingungen fest ist es an der Projektleitung, den Erfolg des Workplace-Projekts zu garantieren.

Als Projektleitung den Überblick behalten 

Die Projektleitung muss sich der Komplexität eines Workplace-Projekts bewusst und entsprechend ausgerüstet sein. Oft muss deutlich mehr geleistet werden als bei einer durchschnittlichen IT-Projektleitung. Vor allem im Umgang mit Endnutzern der Organisation und deren Beschwerden muss die Projektleitung Feingespür beweisen, um nicht in Ungnade zu fallen, da die Anforderungen an die Benutzerfreundlichkeit sehr hoch sind.  

Deshalb sollte primär für jegliches Workplace-Projekt eine erfahrene Projektleitung eingesetzt werden. Diese sollte keinerlei inhaltliche Teilprojekte übernehmen, um den Fokus auf die zentrale Projektsteuerung sicherzustellten. Die Projektleitung kann auch durchaus aus mehreren Personen bestehen, die das Großprojekt gemeinsam leiten. Eine geteilte Leitung zeigt meist eine höhere Interdisziplinarität und somit eine bessere Problembewältigung im Projekt auf.  

  

Fazit 

Bei einem Workplace-Projekt gibt es ganz schön viel zu beachten! HiSolutions kennt die richtigen Mittel und Wege, um den Hürden durch die Potenzierung der Stakeholder entgegenzuwirken. Das Digital Workplace-Team weiß, wie ein Workplace-Projekt erfolgreich zwischen Zielen und Abhängigkeiten navigiert werden muss.  

Mehr zum Thema Digital Workplace in unserer Success Story: Auswahl einer internen Kommunikationsplattform für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg 

M365 – nicht der richtige Deckel für jeden Topf  

Microsoft M365 ist Marktführer im Kollaborativen Arbeiten am digitalen Arbeitsplatz, so sehen das viele Industrien und Dienstleistungsbereiche. Dieser mere-exposure-effect kann verursachen, dass das Programmpaket M365 nur durch eine öfter Wahrnehmung als Allround Lösung gesehen wird. Doch in welchen Branchen setzt M365 nicht richtig an?  

Die Marktführerpräsenz von Microsoft verleitet viele Unternehmen dazu, in der notwendigen digitalen Transformation des Arbeitsplatzes auf das international vorherrschende M365 zurückzugreifen. Diese „offensichtliche Wahl“ deckt tatsächlich viele Kollaborations- und Arbeitsbereiche durch Anwendungen wie Outlook, Planner und Excel ab. HiSolutions als herstellerunabhängiges Beratungshaus zeigt auf, in welchen Fällen Anforderungen durch andere Tools gedeckt werden müssen. Für welche Anwender sind spezifischere Funktionen nötig? Es ist klar: Es muss es nicht immer M365 sein.  

Ein Blick auf Workspace Tools  

M365, welches die klassischen Office-Produkte sowie Teams und weitere Anwendungen enthält, bietet in vielen Organisationen für die typischsten Anforderungen im Unternehmen eine Lösung. Dazu kommen noch Automatisierungslösungen sowie seit neuestem die integrierte Microsoft KI: Copilot.  Microsoft Chat, eine weitere Funktion, welche das komplette interne Datenuniversum im Unternehmen nutzt, sowie das Internet durchforstet. Mit geeigneten technischen und organisatorischen Maßnahmen bietet M365 für viele Firmen und Industrieunternehmen einen sicheren und kompatiblen Transformationsweg. 

Ein Blick auf Insellösungen

Nach HiSolutions, lohnt sich ein Blick auf andere Tools, wenn spezifische Anforderungen abgedeckt werden müssen. Ein Beispiel hierfür sind Unternehmen, die besonderen Herausforderungen in der Aufgabenverwaltung begegnen. Diese Unternehmen brauchen spezialisierte Lösungen. Der simpel aufgebaute Microsoft Planner kann in vielen Kontexten problemlos eingesetzt werden, schwierig wird es jedoch beispielsweise im Bereich Marketing & Kampagnenplanung. Planner ist nicht anpassungsfähig genug, dazu fehlen Features wie z. B.  Personaleinsätze und Budgetverteilungen. Ebenso beschränkt ist er in der Aufgabenverwaltung im Softwareentwicklungskontext, in kreativen Workshops und der Kommunikation zwischen Gruppen. Die Softwarelösung muss leicht verständliches sein und ein attraktives Design besitzen – dazu muss es Zusammenhänge auf den ersten Blick klarmachen. Durch dieses Beispiel ist klar, dass nicht in allen Fällen die M365 Apps ausreichen.

Der ehrenvolle Weg

Die Erfahrung von HiSolutions zeigt auf, das Unternehmen, welche keine klassische Betriebsstruktur haben, bei der Implementierung von M365 auf weitere Herausforderungen treffen: beispielsweise Ehrenamtsgruppen und Stiftungen, die vom hierarchischen Modell abweichen, können oft mit dem großen Aufwand der IT-Administration nicht umgehen. Ehrenamtliche Gruppen besitzen häufig nicht die Finanzquelle oder Technikaffinität die nötig ist, um alle Funktionen angemessen zu implementieren. Wenn der Allrounder M365 nicht vollständig eingesetzt wird, ergibt sich dieser als äußerst kostspielig. 

Ein weiterer Grund nicht auf den Allrounder M365 zu setzen ist, wenn Ihre Anwender spezifische Anforderungen haben. Alternative Anwendungsprogramme müssen erst einmal identifiziert werden, das kann aufwändig sein. Es kostet Unternehmen Zeit selbst herauszufinden, welche Programme Ihre Anforderungen gerecht werden. Jedes Unternehmen hat andere Ansprüche, die erfüllt werden müssen. Kollaborationstools, die sich auf einen spezifischen Bereich fokussieren und in diesem weit über die grundlegenden Basisfeatures von M365 hinausgehen sind somit die Lösung. Diese spezifischen Anwendungsprogramme werden Insellösungen genannt. Vor allem für bestimmte Organisationsformen wie z. B. Agenturen, Vereine, Schulen und Stiftungen bieten sich diese an. 

Durch die Ausarbeitung der nötigen Anforderungen und den entsprechenden Einsatz passender Insellösung wird Effizienz bewahrt. Unter anderem kommt es zu einem langfristig kleineren IT-Aufwand.  Nutzern wird ein erleichterter Einstieg in den digitalen Arbeitsplatz präsentiert. Da das Unternehmen für die konkreten Aufgaben der Nutzer passgenaue Anwendungsprogramme bereitstellt. Somit wird Zeit in der Einarbeitung gespart und die Nutzer müssen sich nicht durch Unmengen an Programmen, innerhalb eines Programmpacktes wie M365, durchforsten. 

Für ehrenamtliche Gruppen bieten sich flexible Alternativen besonders an. Hier kommt es vor allem auf einen nutzerfreundlichen Workspace an der die Brücke zwischen Technikaffinität und Bedienungsfreundlichkeit bildet. Die Kosten und Nutzen müssen hierbei genaustens ausgelegt werden: Wie viel kostet die IT-Verwaltung und die Lizenzen? Braucht es Server, oder ist alles Cloudbasiert? Wie viel Produktivität können die neuen Anwendungsprogramme garantieren?

Digitale Souveränität für Organisationen 

Viele Organisationen schrecken aufgrund von Bedenken bezüglich der digitalen Souveränität und Abhängigkeit von proprietären Anbietern ab. In diesem Fall sind offene Anwendungen, die eine flexible Datenmigration auf andere Anwendungen ermöglichen, ein Mittel der digitalen Souveränität. Open-Source-Lösungen können ein Baustein der digitalen Souveränität sein, sofern die Organisationen die Ressourcen haben, den Sourcecode weiterzuentwickeln. Das Prinzip your data, your terms bietet Organisationen Sicherheit in der neuen Arbeitsform des Digital Workplace. Für Behörden spielt digitale Souveränität eine besonders große Rolle. Nicht nur wegen des Umganges mit sensiblen Daten, sondern auch durch die Forderungen der Politik nach dem selbst bestimmten Einsatz von IT.    

Den richtigen Deckel finden    

Ob nun der Allrounder M365 oder die agile Insellösung als Transformationsweg – Es darf keine vorschnelle Entscheidung getroffen werden. Datenschutzfolgeabschätzung und IT-Sicherheitskonzepte müssen in allen Fällen erstellt werden. 

Denn digitale Transformation schreitet in Behörden, Unternehmen, im Bildungsberiech und bei Endnutzern in Deutschland voran. Die Bedenken vor so einem großen Wandel im Arbeitsbereich sind begreifbar.  Der Arbeitsaufwand kann groß sein, die Effektivität nicht sofort gegeben. Eine richtige Insellösung und Umsetzung in der Digitalisierung Ihres Arbeitsplatzes bietet neue Arbeitsweisen, komfortablere Arbeitsverhältnisse und neue Möglichkeiten. All seine Hoffnungen in M365 als Lösung zu stecken ist also leichtsinnig.