HiSolutions Research

Seitenkanal des Monats: Apples Wo-Ist-Netzwerk

Während viele spektakuläre Seitenkanal-Angriffe in der Praxis eher selten ausgenutzt werden, hat Fabian Bräunlein zusammen mit der c’t-Redaktion im letzten Monat eine sehr realistische Demonstration präsentiert. Dabei nutzten sie Apples Wo-Ist-Netzwerk – hinter diesem etwas sperrigen Namen verbirgt sich die Magie, über die Apple-Geräte beispielsweise fremde AirTags orten und die Standortinformation an den Besitzer weitergeben.

Für die Demonstration wurde ein AirTag-Nachbau zusammen mit einem Keylogger in eine Tastatur eingebaut. Hardware-Keylogger haben immer das Problem, dass der Angreifer später irgendwie an die mitgeschnittenen Eingaben kommen muss, etwa indem das Gerät wieder entfernt und ausgelesen wird. Selbst wenn der Keylogger seine Daten per Funk weiterreicht, muss der Angreifer diese Informationen physisch in der Nähe empfangen. Genau dafür wird jetzt das Wo-Ist-Netzwerk ausgenutzt. Der vermeintliche AirTag sendet seine Kennung inkl. der codierten mitgeschnittenen Tasteneingaben aus. Sobald ein iPhone in der Nähe ist, leitet dieses die Daten an den vorgeblichen Besitzer des AirTags weiter. Da die Daten ggf. zwischengespeichert und später verschickt werden, gelingt das auch in Bereichen, wo kein Mobilfunk- oder WLAN-Empfang ist.

Video inklusive Transkript: https://www.heise.de/news/Wir-haben-Apples-Wo-Ist-Netzwerk-gehackt-Keylogger-selbstgebaut-9353128.html

Artikel in der c’t 25/2023: https://www.heise.de/select/ct/2023/25/2328511244570117163

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Seitenkanal durch CPU-eigene Messmethoden

Seitenkanalangriffe nutzen immer beobachtbare Nebenwirkungen von Berechnungen aus, um diese nachvollziehen oder sogar Schlüssel ableiten zu können. Das geht von der Auswertung der Helligkeit von LEDs an Smartcardreadern bis zur Sprungvorhersage bei den berühmten Lücken Spectre und Meltdown.

Forscher der TU Graz haben einen weiteren Weg für Seitenkanalangriffe identifiziert: Die in modernen CPUs bereits eingebauten Sensoren zum aktuellen Stromverbrauch. Indem sie es dem parallel auf der gleichen CPU laufenden Programm extra schwer machten, konnten sie an den Stromverbrauchsschwankungen ablesen, was dieses parallele Programm gerade berechnet.

Neu ist die Idee nicht. Aber anstelle von komplizierten Messinstrumenten, die irgendwo auf der Platine Daten abgreifen, gelingt der Angriff direkt mit den von der CPU bereitgestellten Mitteln.

https://www.tugraz.at/en/tu-graz/services/news-stories/tu-graz-news/singleview/article/neue-cpu-sicherheitsluecke-analyse-des-energieverbrauchs-ermoeglicht-datenklau