Rechte Hacker: Neonazis jagen Bill Gates

Rechtsextreme Aktivisten sind an eine Liste mit mehr als 20.000 Zugangsdaten u. a. der WHO und der Gates Foundation, die sich für die Bewältigung der Corona-Krise engagiert, gelangt. Angeblich wollen sie diese Informationen einsetzen, um die „Corona-Pandemie in eine Waffe zu verwandeln“. Verschwörungstheoretiker, Rechtsradikale und von ausländischen Diensten gesteuerte Troll-Armeen nutzen häufig Krisen aus, um Falschinformationen zu verbreiten, Unsicherheit und Dissens zu sähen und so ihre Agenda voranzutreiben.

https://www.businessinsider.com/neo-nazis-alleged-email-addresses-who-gates-foundation-nih-leak-2020-4

Auch bei der umstrittenen Gesichtserkennungsapp Clearview AI, die vor allem an Strafverfolgungsbehörden vermarktet wird und über eine der größten Gesichtsdatenbanken der Welt verfügt, wurden kürzlich Verbindungen zu Neonazigruppen enthüllt. Diese könnten ein Interesse daran haben, die Technik von Clearview im „Heimatschutz“ flächendeckend einzusetzen. Ein weiteres verbindendes Element ist einer der ersten Investoren von Clearview, der Tech-Unternehmer und Milliardär Peter Thiel. Seine Firma Palantir versorgt die US-Grenzschutzbehörde ICE bereits mit Big Data Tools. 

https://www.huffpost.com/entry/clearview-ai-facial-recognition-alt-right_n_5e7d028bc5b6cb08a92a5c48

Lesetipps April 2020


Zum Ausdenken

Das kleine Büchlein „How To Solve It“ des ungarischen Mathematikers George Pólya ist bereits 75 Jahre alt. Trotzdem ist der Untertitel „A system of thinking which can help you solve any problem“ nicht komplett unrealistisch, sodass gerade heute sich ein Blick mehr als lohnt: Die Probleme sind uns ja immerhin nicht ausgegangen.

https://en.wikipedia.org/wiki/How_to_Solve_It (mit guter Zusammenfassung)
 

Zum Ablachen

Es soll niemand sagen, Künstliche Intelligenz (KI) habe keine wichtigen Anwendungsfelder. Kurz hinter medizinischen bildgebenden Verfahren dürfte aktuell folgendes kommen: der automatische Meme-Generator. Dieser erfindet nicht nur tiefe Wahrheiten, sondern sorgt auch für den einen oder anderen Lachanfall, der ja bekanntlich die beste Medizin ist.

https://imgflip.com/ai-meme

Zahl der Cyberangriffe steigt rapide

Bitdefender Labs veröffentlichte eine Analyse, in der unter anderem Ausmaß und Zielgruppen der aktuellen Angriffe im Zusammenhang mit dem Coronavirus beschrieben werden. Bereits zu Mitte März war im Vergleich zum Februar die Zahl der Malware-Meldungen um 475 Prozent gestiegen. Vorrangig werden der Einzelhandel, das Hotel- und Gaststättengewerbe, das Gesundheitswesen, Institutionen der Verwaltung und Bildungs- und Forschungseinrichtungen attackiert.

https://www.it-daily.net/it-sicherheit/cyber-defence/23792-fuenfmal-mehr-malware-zum-coronavirus

Keine Gnade trotz Corona

Obwohl einige Angreifergruppen wie die Drahtzieher des Erpressungs-Trojaners „Maze“ medienwirksam verkündeten, aufgrund der Pandemie keine medizinischen Einrichtungen anzugreifen, wurde das tschechische Krankenhaus mit dem größten Corona-Testlabor des Landes durch einen Cyberangriff vorübergehend lahmgelegt. Patienten mussten verlegt und Operationen abgesagt werden.

https://www.heise.de/security/meldung/Waehrend-Coronavirus-Pandemie-Cyberangriff-legt-tschechisches-Krankenhaus-lahm-4683370.html

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Cyber-Erpresser-versprechen-Corona-Pause-fuer-Krankenhaeuser-4686021.html

https://gblogs.cisco.com/de/wie-cyber-kriminelle-die-corona-krise-als-vehikel-nutzen

Auch in Texas wurde eine Klinik von Ransomware getroffen: Die Gruppe „Maze“ droht, über den Schaden der Verschlüsselung hinaus die Daten der behandelten Patienten zu leaken, sollte die Zahlung des Lösegeldes ausbleiben.

https://securityboulevard.com/2020/03/maze-ransomware-continues-to-hit-healthcare-units-amid-coronavirus-covid-19-outbreak/

Trojaner im Gewand von Corona-E-Books

Der Hersteller von Sicherheitssoftware Malwarebytes warnt vor einer gefälschten WHO-E-Mail, in welcher Schadcode in Form eines angeblichen E-Books über Corona versteckt ist. Öffnet man dieses, so folgt die Infektion mit dem Trojaner „FormBook“. Der loggt Tastatureingaben und stiehlt Daten aus dem Windows-Clipboard und Browsern.

https://www.heise.de/security/meldung/Vorsicht-Corona-Phishing-Aktuelle-Mails-setzen-auf-Angst-und-Verunsicherung-4686393.html

Neue Ransomware „CovidLock“

Der Dienst DomainTools berichtet über eine Webseite, auf der eine „Corona-App“ heruntergeladen werden kann, die angeblich in Echtzeit den Coronavirus-Ausbruch trackt. Hinter dieser Android-App ist die neue Ransomware „CovidLock“ versteckt, welche als Screen-Lock-Angriff fungiert: Wenn das Handy einmal gesperrt ist, fordern die Angreifer innerhalb von 48 Stunden 100$ in Bitcoins. Sie drohen, andernfalls das Telefon komplett zu löschen und Inhalte aus Social-Media-Konten zu veröffentlichen.

https://www.domaintools.com/resources/blog/covidlock-mobile-coronavirus-tracking-app-coughs-up-ransomware

Altbekannte Malware im neuen Corona-Vehikel

Auch die altbekannten Malware-Familien Emotet und Nanocore RAT werden aktuell gezielt als Anhänge von E-Mails im Zusammenhang mit Corona versandt. Da Unternehmen aktuell auf die Krise reagieren müssen, werden allerorts viele, oft dringende E-Mails zu diesem Thema verschickt. Dies nutzen die Angreifer aus und hoffen so, mehr potenzielle Opfer mit ihrer Malware zu infizieren.

Lesetipp März 2020

Pfannkuchen gegen die Krise

Immer mehr InfoSec-Events versuchen, aus der Not eine Tugend zu machen und verlagern sich ins Virtuelle. Andere Konferenzen werden gleich als reine Remote-Geschöpfe neu aus dem Boden gestampft, so z. B. die Veranstaltung #PancakesCon, bei der immer die erste Hälfte der Vorträge ein Security-Thema, die zweite Hälfte jedoch eine Tätigkeit, ein Hobby oder einen Skill ohne Security-Bezug zum Thema hat.

https://tisiphone.net/2020/03/15/pancakescon-2020-quarantine-edition

Videomitschnitt Track 1: https://www.twitch.tv/stbernaughty/video/572752282

Runter vom Gas: Ransomware stoppt Pipeline

Ransomware hat schon des Öfteren industrielle Anlagen lahmgelegt: Von Containerverladung bis zur Schokoladenproduktion: Überall, wo komplexe verbundene IT-Systeme im Einsatz sind, gab es bereits Opfer. Bisher weitgehend verschont geblieben sind die Automatisierungsbereiche von kritischen Infrastrukturen wie Wasser oder Energie. Nun hat es einen Gasbetreiber in den USA getroffen: Über Spearphishing in die Office-IT konnte der Angriff auf die – in der hehren Theorie stark absegmentierte – OT (Steuerungsstechnik) übergreifen, sodass eine Pipeline zwei Tage lang stillstand. Nicht betroffen waren angeblich die Steuerungsanlagen. Die Täter konnten wohl in diesem Fall (noch) keine Prozesse manipulieren.

https://www.spiegel.de/netzwelt/web/ransomware-zwingt-pipeline-betreiber-zu-zwangspause-a-07f7f69f-e251-4363-b93a-9528d02f828c