Vielleicht haben Sie auch die Schlagzeile gesehen, dass Smart-TVs angeblich dabei erwischt wurden, wie sie Screenshots der angezeigten Bilder an die Hersteller schicken und das selbst dann, wenn die Inhalte per HDMI-Kabel zum Fernseher gelangen.
Müssen wir jetzt in den Besprechungsräumen die Fernseher, die dort als Leinwand-Ersatz eingezogen sind, wieder verbannen? Dafür muss man bis zum ursprünglichen wissenschaftlichen Artikel zurückgehen, der im November auf der ACM IMC’24 Konferenz in Spanien vorgestellt wird. Die Forscher haben sich die Funktionsweise der Automatic Content Recognition (ACR) in Fernsehern von LG und Samsung angeschaut. Sie haben die Geräte in verschiedenen Regionen mit unterschiedlichen Einstellungen und auch mit unterschiedlichen Inhaltsquellen in Betrieb genommen und dann den Netzwerkverkehr analysiert. Das im Netzwerk beobachtbare Verhalten war tatsächlich von all diesen Faktoren abhängig, und die Inhaltserkennung hat vermutlich auch versucht, per HDMI-Kabel zugespielte Inhalte zu erkennen. Da die Verbindungen verschlüsselt sind, konnten die Forscher nicht sagen, was genau übertragen wurde. Aber auch sie gehen nicht davon aus, dass es vollständige Screenshots des Bildinhalts waren, sondern Fingerprints, mit denen Unterhaltungsmedien wiedererkannt werden könnten. Außerdem wurden die Übertragungen bei den Geräten von beiden Herstellern gestoppt, sobald man die Inhaltserkennung im Menü des Fernsehers deaktiviert hat.
Noch leichter lässt sich das Risiko vermeiden, wenn die Smart-TV-Funktionen im Besprechungsraum nicht gebraucht werden: Dann kann man den Fernseher einfach ohne Netzwerkzugang betreiben – und er kann auch keine Geheimnisse verraten.