Vom Handy bis zur Cloud – die Lücken des Monats

HiSolutions Research

Zwei Vorfälle haben viele Administratoren im letzten Monat bewegt: Die Schwachstellen im Ivanti Endpoint Manager Mobile (EPMM), besser bekannt unter dem alten Namen MobileIron, und die gefälschten Zugangstoken für Microsofts Cloud. Gemeinsam ist beiden Fällen, dass sie initial bei der Analyse von Sicherheitsvorfällen entdeckt wurden.

Auch viele deutsche Unternehmen und Behörden nutzen MobileIron/Ivanti für die Verwaltung ihrer Smartphones und waren daher von der Lücke betroffen. Da die Handys regelmäßig mit dem Verwaltungsserver sprechen müssen, ist dieser meist zum Internet exponiert und damit leicht angreifbar. Der Hersteller hat eine aktualisierte Version nicht nur für die aktuellen Versionen, sondern auch für ältere Versionsstränge herausgebracht. Diese sollten dringend installiert werden, da die Lücke bereits ausgenutzt wurde.
Aufgrund der vielen Betroffenen hat HiSolutions wieder die wichtigsten Punkte als Hilfe zur Selbsthilfe veröffentlicht und pflegt dort regelmäßig die neuesten Erkenntnisse nach: Zum Selbsthilfeleitfaden

Microsoft musste ebenfalls einen erfolgreichen Fremdzugriff auf Mailpostfächer einräumen. Die Angreifer konnten mithilfe von gefälschten Zugangstoken direkt auf die Postfächer der betroffenen Organisation zugreifen. Dahinter steckte jedoch kein Fehler am Anmeldemechanismus, die Angreifer hatten vermutlich einen der privaten Signaturschlüssel und konnten dann ganz leicht beliebige Token ausstellen und korrekt signieren. Der betroffene Schlüssel wurde inzwischen gesperrt. Microsoft liefert außerdem weitere Informationen, mit denen potenziell Betroffene prüfen können, ob die Angreifer auch bei ihnen erfolgreich waren. Die Forscher bei Wiz Research haben sich mögliche Auswirkungen auf weitere Anwendungen über die Cloud-Maillösung hinaus angeschaut. Ihr Ergebnis ist, dass einige weitere Anwendungen (ob selbst entwickelt oder eingekauft), die ebenfalls Azure AD zur Anmeldung nutzen, betroffen sein könnten. Es ist aber unklar, ob die Angreifer dies tatsächlich ausgenutzt haben.