Hundertprozentige Security gibt es nicht, wie wir alle wissen. Daher macht es wenig Sinn, Vorfälle zu zählen, um den Erfolg eines Security-Programms zu bewerten. Woher weiß ich aber sonst, ob ich auf dem richtigen Weg bin?
Eine gleichzeitig schwammige und konkrete Antwort darauf, was umzusetzen ist, gibt der Begriff „Stand der Technik“. Zwar gibt es keine objektiven harten Vorgaben in Bezug auf Ziele, Tools oder Technologien, wenn ich allerdings etwa meine, ohne Authentifizierung oder Backup auszukommen, sollte ich gute Argumente haben, wenn etwas anbrennt.
Das kann so weit gehen, dass Konzerne viele Security-Funktionen im Wesentlichen deswegen im Einsatz haben, um sich moralisch abzusichern, falls etwas schiefgeht: „Erst wenn du den Gartner Hype Cycle einmal rauf- und runtergekauft hast, sind du und dein Job auf der sicheren Seite.“
Darüber hinaus stellt sich aber auch die Frage, wie die Umsetzung geschehen soll, also welche Qualität und Intensität ausreichend ist. Das Zauberwort hier ist „Sorgfaltspflicht“ (Englisch „Due Diligence“) – und die sollte ich im Notfall nachweisen können.
Um auch langfristig in Bezug auf die Security voranzukommen, innerhalb einer Organisation wie auch gesamtgesellschaftlich, braucht es allerdings noch ein drittes Prinzip: Das Ganze kann nicht funktionieren, wenn wir dauerhaft technische Schulden anhäufen. Zwar wissen wir heute nicht, welche kritischen Schwachstellen in nächster Zeit auftauchen. Aber solange wir immer mehr technische Altlasten sammeln, wächst das Risiko, dass uns eine davon kalt erwischt.