C5 4 AI = AIC4: Cloud Service Compliance Criteria Catologue für KI

Klassische Security-Standards lassen sich aufgrund der Besonderheiten von KI-Systemen nicht einfach auf diese übertragen. Seit 2019 arbeitet das Kompetenzzentrum Künstliche Intelligenz im BSI daran, Aspekte wie Robustheit, Sicherheit, Verlässlichkeit, Integrität, Transparenz, Erklärbarkeit, Interpretierbarkeit und Nichtdiskriminierung zu normieren. Als erstes Ergebnis ist nun der „AI Cloud Service Compliance Criteria Catalogue“ (AIC4) veröffentlicht worden. AIC4 ist an den Cloud Computing Compliance Criteria Catalogue (C5) angelehnt, der ebenfalls auf dem internationalen Standard ISAE 3402 für Interne Kontrollsysteme (IKS) basiert, und kann wie dieser in einem Second-Party-Audit durch Wirtschaftsprüfer testiert werden. Im Katalog AIC4 ist die Umsetzung des C5-Katalogs als Anforderung mit enthalten.

https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/Unternehmen-und-Organisationen/Informationen-und-Empfehlungen/Kuenstliche-Intelligenz/kuenstliche-intelligenz_node.html

Ganz normale Landstraße: Normungsroadmap KI veröffentlicht

Beim DIN wurde die „Normungsroadmap KI“ veröffentlicht. Um ein einheitliches Vorgehen beim Thema IT-Sicherheit von KI-Anwendungen zu ermöglichen, soll eine übergreifende „Umbrella-Norm“ („Horizontale KI-Basis-Sicherheitsnorm“) entwickelt werden, die vorhandene Normen und Prüfverfahren bündelt und um KI-Aspekte ergänzt sowie durch Sub-Normen zu weiteren Themen ergänzt werden kann. Außerdem sollen eine praxisgerechte initiale Kritikalitätsprüfung von KI-Systemen ausgestaltet und ein nationales Umsetzungsprogramm „Trusted AI“ zur Ertüchtigung der europäischen Qualitätsinfrastruktur initiiert werden.

https://www.din.de/de/forschung-und-innovation/themen/kuenstliche-intelligenz/normungsroadmap-ki

Lesetipps November 2020

Deine Neue Verantwortung

Die Stiftung Neue Verantwortung hat ihr Diskussionspapier zur Absicherung von KI…

https://www.stiftung-nv.de/de/publikation/securing-artificial-intelligence

… ergänzt um eines zur Absicherung der KI-Supply-Chain:

https://www.interface-eu.org/publications/understanding-security-implications-machine-learning-supply-chain

Dein erster Freund

Die (nicht nur) bei Kindern beliebte Hip-Hop-Formation Deine Freunde rappt in ihrem neuen „Weihnachtsalbum“ dem C64 eine Hymne – hörenswert, sage selbst ich als Atari-Jünger.

Dein Cryptowar

Es ist vermutlich ein gutes Zeichen für eine Demokratie, wenn sich verschiedene Ressorts offensichtlich nicht einig sind. Während aus dem Innenministerium neue Vorstöße kommen, Verschlüsselung durch Hintertüren abschwächen zu wollen, stärkt das Forschungsministerium die Kryptographie durch einen Wettbewerb: Beim Knobel-Adventskalender „Krypto im Advent“ für Kinder der 3.-9. Klasse dürfen auch Erwachsene mitmachen – außer Konkurrenz.

https://www.krypto-im-advent.de

Hier bin ich, Mensch, hier schreib ich’s rein: KI textet täuschend echt

Dieser Digest wurde für Sie wie immer von David Fuhr und diesmal auch Robert Waniek geschrieben. Sicher? Sind wir uns selbst ganz sicher? Die künstliche Intelligenz (KI) hat beim Verfassen von Texten jüngst die Schwelle überschritten, vor der sie durch uns Menschen leicht als Maschine zu erkennen war. Das maschinell an Millionen von Texten trainierte Modell GPT-3 des von Tesla-Gründer Elon Musk und Microsoft finanzierten Unternehmens Open AI kann Texte unterschiedlicher Art produzieren, welche oft auf den ersten und zweiten Blick nicht von denen menschlicher Autoren zu unterscheiden sind. 
Neben einer riesigen Menge nützlicher bis lustig-alberner oder auch sinnloser Anwendungsszenarien fallen in Security-Denke geschulten Zeitgenossen sofort mögliche Missbrauchsszenarien ein. Wie viel besser kann hiermit das Schreiben täuschend echter Phishing-Mails skaliert werden? Wie viel vertrauenswürdiger können nigerianische Prinzen wirken, wenn sie jede/n Autor/-in und jeden Stil perfekt imitieren können? Und wie sehr können wir der Wahrheit noch trauen, wenn jeder sie auf Knopfdruck mit einem Meer von Fiktion überschwemmen kann?
Noch ist die KI mit ihren eigenen Mitteln leicht zu schlagen, und die Fälschungen sind technisch gut zu erkennen, wenn man denn weiß wie und den Aufwand betreibt. Aber diese Kinderkrankheiten werden im üblichen Katz- und Maus-Spiel bald immer weiter ausgemerzt. Wir tun gut daran, uns bei Texten schon heute langsam einen wachsenden Skeptizismus anzutrainieren, wie wir dies auch mit Bildern lernen mussten und zukünftig verstärkt alternative Herkunfts- und Wahrheitsbeweise einzufordern, wie wir es etwa in der Kryptografie tun.

https://www.spiegel.de/netzwelt/web/gpt-3-die-eloquenteste-kuenstliche-intelligenz-der-welt-a-dd3b3423-d214-4a2f-bc51-d51a2ae22074

Lesetipps April 2020


Zum Ausdenken

Das kleine Büchlein „How To Solve It“ des ungarischen Mathematikers George Pólya ist bereits 75 Jahre alt. Trotzdem ist der Untertitel „A system of thinking which can help you solve any problem“ nicht komplett unrealistisch, sodass gerade heute sich ein Blick mehr als lohnt: Die Probleme sind uns ja immerhin nicht ausgegangen.

https://en.wikipedia.org/wiki/How_to_Solve_It (mit guter Zusammenfassung)
 

Zum Ablachen

Es soll niemand sagen, Künstliche Intelligenz (KI) habe keine wichtigen Anwendungsfelder. Kurz hinter medizinischen bildgebenden Verfahren dürfte aktuell folgendes kommen: der automatische Meme-Generator. Dieser erfindet nicht nur tiefe Wahrheiten, sondern sorgt auch für den einen oder anderen Lachanfall, der ja bekanntlich die beste Medizin ist.

https://imgflip.com/ai-meme