Ruck ohne Hau – Corona-Warn-App kein Security-Albtraum
Es geht diese Tage ein Ruck durch das Neuland – und zwar kein Hau-Ruck, den viele gleichwohl befürchtet hatten, als sich abzuzeichnen drohte, dass auch die deutsche Corona-Warn-App bei Datenschützenden und anderen IT-Justice Warriors von Anfang an in Ungnade stehen würde. Nun staunt der Laie – und selbst der Chaos Computer Club und sein Umfeld wundern sich: Ist die Macht der Datenverbraucherschützer wirklich so groß geworden, dass Behörden sich wandeln und plötzlich agile Open Source produzieren (lassen)? Anscheinend haben das Schreiben offener Briefe und das Führen hitziger Diskussionen in den sozialen Medien diesmal zwei Großkonzerne und mehrere Behörden dazu gebracht, in entscheidenden (auch datenschutz- bzw. sicherheitskritischen) Fragen umzusteuern. Das sind wir nicht gewöhnt!
Gezeigt hat sich auf jeden Fall schon jetzt: Die frühzeitige und umfassende Einbindung, gerade auch kritischer Kunden- und Gesellschaftsgruppen hat der Verbreitung der App zumindest nicht geschadet. Ob dies auch massenhafte Nutzung garantiert, steht auf einem anderen Blatt. Aber in einer idealen Welt wird auch dieser Prozess wie alle anderen gesellschaftlich relevanten Veränderungen von einer informierten und kritisch-produktiven Öffentlichkeit begleitet und wenn notwendig in die richtige Richtung gestupst. Auch angesichts einiger anderer Meldungen in diesem Digest: Zu Tode gesiegt hat sich die digitale Bürgerrechtsbewegung noch lange nicht.