Seitenkanal des Monats: Richtfunk unbemerkt anzapfen

Richtfunk kommt oft bei der Anbindung von entfernten Standorten ohne Tiefbauarbeiten zum Einsatz. Moderne Systeme können dabei die Strahlen so stark bündeln, dass sich hierfür der Begriff „Pencil Beam“ eingebürgert hat. Das hat viele Vorteile für die Übertragung, aus Sicht der Angreifenden aber macht es das Abhören sehr schwer. Gut mithören kann man nur hoch in der Luft, möglichst nah an der Sichtlinie zwischen den Antennen in der Mitte des Strahls. Fliegt man nun eine Drohne in den Strahl, könnte man zwar mithören, würde aber schnell auffallen, da das Signal beim Empfänger gestört würde. Mit MetaFly wurde beim IEEE Symposium on Security and Privacy eine Abhörtechnik vorgeschlagen, bei der eine Art halbdurchlässiger Spiegel aus Metamaterial mit einer Drohne in den Strahl geflogen wird. Der größte Teil des Signals kommt dann weiter beim Empfänger an und nur ein kleiner Teil wird an eine Abhörstation ausgeleitet. Für die Umsetzung dieser recht einfach klingenden Idee waren dann aber viele Detailfragen zu klären, wie zum Beispiel zur Steuerung der Drohne, um den Spiegel dauerhaft in den Strahl zu halten, ohne selbst hineinzufliegen, oder zum Umgang mit Vibrationen am Spiegel. Die Forschenden fanden Antworten und konnten im Experiment den Angriff in einer städtischen Umgebung nachstellen.

Pressemeldung: https://news.rice.edu/news/2024/discovery-highlights-critical-oversight-perceived-security-wireless-networks

Wissenschaftlicher Artikel: https://www.computer.org/csdl/proceedings-article/sp/2024/313000a151/1Ub2491z20w

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